Gleich nach meiner Ankunft auf Bali:
Manchmal erschrecke ich selber, wenn ich mal wieder feststellen muss, dass ein großer Teil meines Handgepäcks aus Technik besteht: Zwei Notebooks, Kamera für Dias, Digitalkamera, Videokamera, externer CD-Brenner, - und zu allem braucht man Netzteile, Ladegeräte, Verbindungskabel...
Im Hintergrund Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen, der Tauchsieder für den unvermeidlichen Kaffee; und die 25-Watt-Funzel-Birne des Hotels, die ich durch meine eigene 100-Watt-Birne ersetzt habe.
Als ich auf Lombok ankam, war es selten klar und von der Fähre aus sah ich den über 3700 Meter hohen Vulkan Rinjani, den zweithöchsten Berg Indonesiens, der diese kleine Insel beherrscht.
Wenige Tage nach meiner Ankunft wurde der zweijährige Cousin von zwei unserer Nachmittagskinder beschnitten und zu dem Fest war ich natürlich eingeladen.
Vor der Küche wurde das Essen vorbereitet; immer ein solches Tablett für zwei Gäste.
Der barfüßige Mann schöpft aus einem Eimer Jackfrucht-Gemüse auf die Teller; dazu gab es Ziegenfleisch, gekochte Eier, ein weiteres Gemüse und natürlich jede Menge Reis.
B. hatte mich letztes Jahr herausgefordert: Er legt so gerne Puzzle, legt eines mit 300 Teilen an einem Abend. Nun sollte ich ihm größere mitbringen; "2000 Teile ist auch kein Problem". Hier legt er ein 500er, das er noch relativ schnell fertigstellte; aber an dem 1000er, das ich auch noch mitgebracht hatte, verzweifelte er und gab schließlich auf - vor allem, weil die andere Kinder kein Interesse zeigten und niemand mit ihm zusammenarbeitete.
(Nächstes Jahr werden wir es noch einmal versuchen.)
Nach den guten Erfahrungen in Nepal hatte ich ja auch nach Indonesien meinen alten Computer mitgenommen, eine externe Tastatur gekauft und den Kindern das Programm zum Lernen des Schreibens mit zehn Fingern installiert. Sie sitzen den ganzen Tag mit Begeisterung davor; jeder muss mindestens 15 Minuten "Lernen", bevor er "spielen" darf - was aber im "Abschießen" von herunterfallenden Buchstaben besteht und folglich genau so gutes Training ist. (Beim Spielen bringt das Programm dem Kind jedoch keine neuen Buchstaben bei; man muss also immer mal wieder "lernen", um nicht nur schneller zu werden, sondern auch irgendwann die gesamte Tastatur zu beherrschen.)
Das Programm merkt sich die Fortschritte jedes Kindes und gibt auch Statistiken aus, anhand derer ich sehen kann, dass die Besten und Fleißigsten inzwischen bereits alle Buchstaben beherrschen (nur die Reihe mit den Zahlen fehlt noch), und bei einer Fehlerquote von 3-5% eine Geschwindigkeit von bis zu 32 Worte pro Minute erreichen.
Das (nicht sehr gute) Zeugnis eines Oberschülers.
Links die Zwischenprüfung vom Januar, rechts die Versetzungsprüfung vom Juli.
(Details daraus erkläre ich Euch gleich anschließend.)
1) Name und Adresse der Schule
2) Name und Registrierungsnummer des Schülers
3) 1. Klasse, 2. Semester. (Das ist neu; früher gab es drei Tertiale.)
4) Seine Noten je Fach in Zahlen und in Worten
5) Der Klassendurchschnitt in jedem Fach (sagt mir sehr viel: Ob in diesem Fach alle sehr schwach sind, ob vielleicht der Lehrer oder die Schule nichts taugt. Und eine 6 bei einem Schnitt von 5,8 ist besser als eine 6 bei einem Schnitt von 7,3.)
6) Versetzungs-gefährdende "Fünfer" werden rot eingetragen.
7) Fehltage: "krank", "entschuldigt", "ohne Erklärung"
8) Mitteilung an die Eltern / Erziehungsberechtigten. (Hier: "Mus viel mehr lernen und fleißiger sein ...")
9) "Versetzt / nicht versetzt - Nichtzutreffendes streichen" nach Klasse 2. (= 11. Schuljahr)
In den Schulferien mieteten wir einen kleinen Linienbus und fuhren mit 21 Kindern auf einen Schlag in die Stadt, um im Markt für alle Schuluniformen, Taschen, Schuhe und Socken zu kaufen.
Es dauerte schon einige Zeit, bis alle alles ausgesucht und anprobiert hatten.
Ich hatte den Tag gut vorbereitet, hatte mir von allen Kindern ihre Kleidung, Schuhe und Taschen bringen und vorführen lassen, hatte daraufhin entschieden, was zu reparieren ist und was neu gekauft werden muss.
Viele Hosen hatte ich schon reparieren lassen, an vielen Rucksäcken (sofern der Stoff noch stabil war), die Reißverschlüsse austauschen lassen. Gut erhaltene, aber zu klein gewordene Kleidung oder Schuhe, hatte ich einkassiert und an andere Kinder weitergegeben.
Für den Tag des Einkaufs hatte ich für jedes Kind einen Zettel vorbereitet, auf dem aufgelistet war, was für sie oder ihn zu kaufen sei. Anhand dieses Zettels konnten sie selber für sich sorgen - und ich anschließend mit dem Chef des Marktstandes die Sachen kontrollieren und Abrechnen.
Diskussionen gab es an diesem Tag keine mehr: Was jemand nun doch noch brauchte, aber mir zu sagen vergaß - was also nicht aufgeschrieben war, wurde auch nicht gekauft. (In den nächsten Tagen zeigten sie mir dann die fehlenden oder kaputten Sachen, die sie vorher vergessen hatten; und mit manch einem Kind fuhr ich später dann doch noch einmal in die Stadt.)
Von diesem (zu klein gewachsenen) Neunjährigen wussten wir schon lange, dass er die traditionellen Tänze sehr gut beherrscht und mit der Trommel-Band seines Dorfes zu Hochzeiten und anderen Feiern engagiert wird und dort als Vortänzer gute Trinkgelder bekommt. - Aber er hatte sich immer geniert und sich geweigert, seine Kunst auch uns einmal zu zeigen.
Irgendwann konnten die anderen Kinder - die hier auf meinem Bett sitzend die Begleitmusik singen - ihn dann doch einmal überreden und er tanzte auch für uns.
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Letzte Aktualisierung: 29.8.2003.