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Aktuelles / Neueste Meldungen

Nepal, Januar bis April 2006

(Von unten nach oben zu lesen!)
 

27.4.2006: Und plötzlich ist Nepal wieder aus den Fernsehnachrichten verschwunden...
Die guten Nachrichten kommen leider nicht ins Fernsehen: Seit 25. April scheint Kathmandu wieder recht friedlich zu sein. Ich bekomme viele Mails von Freunden, unserem Lehrer und einigen unserer älteren Kinder, die in letzter Zeit kaum die Möglichkeit hatten, ein Internetcafé zu besuchen. Und heute teilte man mir mit, dass die Maoisten gestern einen Waffenstillstand erklärten.
Hoffen wir, dass es nun endlich zu einer dauerhaften Lösung kommen wird.

Jürgen Dahm Stiftung
gegründet.
Neue Internet-Seiten unter

www.j-dahm-stiftung.de

9.4.2006: In der hektischen Vorbereitung meines Heimfluges vergaß ich, Euch zu berichten: Das am Herzen operierte Mädchen (lest bitte am 23.2.2006 nach) wurde am 27. März aus dem Krankenhaus entlassen. Vom langen Liegen hat sie Wunden am Po und am Rücken und die Ärzte rechnen, dass sie etwa drei Wochen lang täglich zum Verbandwechsel kommen muss. Aber ihrem Herzen geht es gut und sie wird erst in etwa drei Monaten zur Kontrolle kommen müssen.
Die Operation hat bisher 1589,- Euro gekostet.
Große Freude: Die Sponsoren (ein Ehepaar, das früher mehrmals mit mir reiste), die ursprünglich 900 Euro zugesagt hatten (und ohne diese Zusage hätte ich die OP abgelehnt und nicht durchführen lassen), haben 1200,- Euro überwiesen und damit einen großen Teil der angefallenen Kosten übernommen. - Danke!

5.4.2006: Ich bin Tag und Nacht damit beschäftigt, alle Abrechnungen zu überprüfen, nachzurechnen, in meine Euro-Abrechnungen zu übernehmen. Gestern schickte ich unserem Lehrer in Nepal eine neue leere Excel-Datei für seine Abrechnungen - mit zusätzlichen Tabellen und neuen Macros für weitere 12 Schüler/innen, für die wir ab dem gerade beginnenden Schuljahr die Ausbildung bezahlen.

H i l f e r u f
Mädchen an den vier Computern
Mein uraltes Notebook, auf dem unser Lehrer alle
Abrechnungen macht, ging leider in den letzten Wo-
chen kaputt und ist nicht mehr zu retten. Nun musste
ich das zweitbeste der vier Kinder-Notebooks (vorne
im Bild) unserem Lehrer zur Verfügung stellen. Ich
habe also nur noch drei Computer, auf denen die
Kinder ab Oktober lernen können.
Wer kann mir ein weiteres altes (gerne auch
ur-altes) Notebook zur Verfügung stellen?

Mögt Ihr etwas Statistik?:
• In meiner Datei sind jetzt 519 Kinder und Jugendliche aus 313 Familien erfasst. Aber viele davon sind längst in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt, haben geheiratet, sind aus der Förderung ausgeschieden... 331 der erfassten Kinder und Jugendlichen sind momentan als "aktiv" markiert.
• 262 dieser Kinder und Jugendlichen habe ich in den vergangenen 2½ Monaten persönlich getroffen. (Manche kommen täglich, andere nur gelegentlich zum Abrechnen, wieder andere habe ich nur in der Stadt oder an ihrem Arbeitsplatz getroffen.)
• 249 dieser Kinder und Jugendlichen tragen zur Zeit unsere "Mitgliedsausweise"
Eine interessante Beobachtung: Um die immer größer werdende Zahl der Nachmittagskinder besser kontrollieren zu können, beauftragte ich zehn Tage vor meinem Heimflug einen Jugendlichen, alle noch nicht in meiner Datei erfassten Kinder zu fotografieren. (Neue Kinder nehme ich in der Regel erst nach einigen Wochen in die Datenbank auf; und einen Mitgliedsausweis bekommen sie erst, wenn sie sich bewährt haben. Nun wollte ich nur die Fotos mit den Namen, damit mir in der nächsten Saison nicht wieder neue und fremde Kinder erzählen können "Ich bin doch früher schon immer gekommen".) Am ersten Tag fotografierte Shyam 37 Kinder. Am nächsten Tag waren es sieben; am folgenden Tag nur noch vier. Es folgte ein Tag ganz ohne neue Kinder, dann kam wieder ein einziger Junge, der noch nicht fotografiert war. Diese Zahlen sprechen von großer Kontinuität; fast alle "neuen" Kinder sind auf dem besten Weg "unsere" Kinder zu werden. Fast alle kommen täglich und wir haben kaum Kinder, die von einem Hilfswerk zum anderen pendeln.

29.3.2006: Morgen werde ich zurück nach Deutschland fliegen.
Hört deswegen aber bitte nicht auf, diese Seiten zu besuchen! Denn im Moment bin ich mit Schreiben und Abrechnen und dem Auswerten von Notizen SO im Rückstand, dass ich Euch während der nächsten 2-3 Wochen ganz sicher noch mehrmals über die Kinder in Nepal berichten werde.

20.3.2006: Die Zeit reicht vorne und hinten nicht. Mit bis zu 180 Kindern am Tag arbeiten wir inzwischen zu viert und werden dennoch kaum fertig. Daher kam ich leider auch nicht zum Schreiben. Aber heute habe ich eine gute Nachricht, die ich Euch unbedingt mitteilen möchte:
Seit Jahren überlegte ich, was mit den Kindern, vor allem mit den Schülerinnen und Schülern passieren würde, wenn ich plötzlich ums Leben kommen sollte. Seit einem Jahr habe ich mich über Details informiert, im Internet recherchiert, mich mit Bankfachfrau und Steuerberater unterhalten und Entwürfe geschrieben.
Vor wenigen Tagen durfte ich erfahren, dass die
Jürgen Dahm Stiftung


Ein Junge, der 12 Jahre
schielend und fast blind durchs
Leben ging, hat seit gestern
eine Brille der Stärke 5,0.

vom Regierungspräsidium Karlsruhe anerkannt wurde. Die vorläufige Anerkennung des Finanzamtes (gemeinnützig und mildtätig) liegt schon seit Januar vor. Nun warten wir auf die Steuernummer und ein paar weitere Formalitäten. Dann werde ich 50.000 Euro aus dem Erbe meines Vaters an diese Stiftung übertragen. Dieses Geld (bzw. die Erträge daraus) wird endgültig und unwiderruflich immer in irgend einer Form irgend welchen armen Kindern zugute kommen.
Später werde ich ein Testament schreiben, so dass der größte Teil dessen, was ich besitze (und was sich zu Geld machen lässt), steuerfrei dieser Stiftung vererbt wird.
In Zukunft könnt dann auch Ihr Spenden für unsere Kinder von der Steuer absetzen. Über weitere Details, zusätzliche Kontonummern usw. werde ich Euch im Laufe des April informieren.

10.3.2006: Ein seit zwei Jahren geträumter Traum ging endlich in Erfüllung!

Vier Notebooks auf vier Tischen; jeder Tisch etwas niedriger als der vorige. Dazu passende Stühle in Kinder-Größe, so dass sie ergonomisch richtig vor der Tastatur sitzen.
Die Computer hatte ich schon 2004 bekommen. Einen von einer früheren Mitreisenden, drei von Kollegen meines Bruders. (Einer von diesen funktioniert nicht mehr; an dessen Stelle steht jetzt mein eigenes altes Notebook.) Aber dann hatte ich im Herbst 2004 ja die angemietete Wohnung nicht bekommen, hatte den Herbst in einem winzigen Hotelzimmer verbracht und nur einen der Computer aufstellen können. Seit ich in der eigenen Wohnung bin, standen den Kindern zwei Computer zur Verfügung; und ich knobelte am Design und den Größenverhältnissen der Tische und Stühle. Aber es gab auch immer so viel anderes zu tun, dann waren mal wieder die Handys abgeschaltet, es gab tagelange Streiks und es kam alles Mögliche andere dazwischen.

Mitte Februar sollten die nach Maß angefertigten Möbel geliefert werden. Leider wurden sie erst eine Woche später fertig. Dann waren die Tische zu schmal; die Tastaturen ließen sich nicht einschieben. Und die in drei verschiedenen Größen bestellten Stühle waren alle gleich hoch. Die Tische wurden nach wenigen Tagen ausgetauscht und ich konnte endlich die zusätzlichen Computer aufstellen und einrichten. Dann verlagerte ich die Dateien der Kinder und Jugendlichen je nach ihrer Körpergröße in den Computer auf dem passenden Tisch.
Inzwischen beherrschen viele der Kids nicht nur große Teile der Tastatur und schreiben recht flott mit zehn Fingern. Sie haben "nebenbei" auch so viel von Windows gelernt, dass ich sie auch mit Benutzernamen und Passwörtern kaum noch daran hindern kann, Bilder zu malen oder Spiele zu spielen. Daher habe ich nun versuchsweise vom ersten Computer Windows entfernt und lasse mit vielen Batch-Dateien rein auf DOS arbeiten. (Der Name des Kindes kopiert seine Datei in den richtigen Ordner und startet den Tastatur-Trainer.) - Aber auch hier sind mir nun schon die ersten Kinder begegnet, die wohl in der Schule etwas gelernt haben, die zumindest DIR und DEL und COPY beherrschen und auch damit einiges Chaos anrichten könnten.

5.3.2006: Heute erhielt ich ein Rundschreiben von Shyam Dhaubadhel, einem der "besten Nepalis, die ich kenne": Nachdem sein Kleiner Sohn in den 90er Jahren von einem Auto angefahren worden war und auf dem Weg ins weit entfernte städtische Krankenhaus starb, stellte Shyam in Bhaktapur Land seiner Familie zur Verfügung und begann, Geld zu sammeln. Inzwischen steht dort ein komplettes vierstöckiges Krankenhaus speziell für Frauen und Kinder; ein Altersheim und eine Stiftung, die sich um viele Menschen kümmert.
Austrian Airlines hat ihm einen Flug spendiert und er kommt nach Deutschland, um mit Diavorträgen Geld für seine Stiftung zu sammeln. Falls Ihr Bilder von diesem beeindruckenden Projekt sehen möchtet und Lust habt, diesen außergewöhnlichen Mann kennen zu lernen, sind hier die Termine (kopiert aus seiner Mail; mehr Details weiß ich auch nicht):
The fund raising program through slide shows and talk program is taking place as follows:
16th of March Aachen sponsered by Dr. Wolfgang Luetje Tel: 02162-1042385, Handy: 016094666649
17th March Köln Sponsored By Dr. Gerd Eldering Handy: 01722012995
18th of march Kulmbach Sponsered by Nepalhilfe Kulmbach Presidnet Mr. Peter Pohlmann Handy: 01638889550
21st of March München sponsored by Freunde Nepals e.V Mr. Joachim Caspary Tel. 08027588
Please feel free that whichever place is convenient for you to attend the program will be most inspiring and encouraging for me, especially for kind hearted people from Germany. I am very hopful to have good presence for noble cause.

 


Unsere neueste Anschaffung zur Verbesserung der Lebens-
qualität. / Bisher hatten wir ein antikes Gerät für den Teppich,
dessen Saugkraft aber nicht ausreichte. Nun können wir auch
Regale und Möbel - und sogar das Wasser aus dem Vorraum
der Dusche saugen. (Das Ganze für 88,- Euro.)

27.2.2006: Gestern kam mich spät am Nachmittag der Onkel des Mädchens besuchen: Sie sei bis auf eine Infusion von allen Schläuchen und Kabeln und Geräten befreit und sei heute zum ersten Mal (gestützt) selbständig zur Toilette gegangen!
Bei mir ist ungefähr Halbzeit und ich bin mal wieder durch meine Abrechnungen gegangen: Ich habe bisher 106 Friseurbesuche bezahlt und 21 Tetanusimpfungen. Weitere 42 Ausweise wurden erstellt und ausgegeben. 25 Kinder neu in meine Datei aufgenommen, je ein Datenblatt mit zwei Fotos und grundlegenden Infos (zur Familie, Gesundheit , Schule usw.) angelegt. Mit dem 499sten Kind (einem taubstummen Mädchen, dem wir die Schule bezahlen sollen) legte ich zugleich die dreihundertste Familie an. (Inzwischen bin ich aber schon bei 508 und 306 angelangt.)

23.2.2006: Die Tage sind VOLL; die Zeit raaast - und es war mir gar nicht bewusst geworden, dass ich Euch schon mehr als eine Woche nicht berichtete. Es gab aber auch nicht viel Wichtiges zu berichten. Wir hatten an einem schulfreien Tag mit 150 Mittagessen einen neuen absoluten Rekord (obwohl ich jeden Tag schimpfe und jedem Kind sage, es soll keine Neuen mehr mitbringen). Und ich habe anfgrund einer Anfrage ausgerechnet, dass von den 118 Kindern und Jugendlichen, denen wir aktuell die Ausbildung finanzieren, genau 42,4 Prozent Mädchen sind. (Auch ein neuer Rekord!)
Über das wichtigste Ereignis der letzten Zeit kann ich Euch aber erst heute berichten:
Vielleicht erinnert Ihr Euch, dass ich letztes Jahr einen Hilferuf losgelassen hatte, weil ich noch mehrere Anfragen wegen teurer Herz-Operationen erhalten hatte. Im September rief mich "einer von Euch" an, ein Ehepaar, das schon mehrmals mit mir auf Reisen war. Sie sagten zu, die Operation dieses sechzehnjährigen Mädchens bis zu 1000,- Euro (das waren zu der Zeit die geschätzten Kosten) zu finanzieren.


Kurz nach der Aufnahme ins
Krankenhaus. (© Daniel Henshaw)

In Nepal dauerte dann mal wieder alles etwas länger... Herbst-Feste, Feiertage, der Arzt auf einer Konferenz, die Handys abgeschaltet... Erst Ende November erfuhr ich Genaueres und Ende Dezember wurde das Mädchen stationär aufgenommen. Wir rechneten mit einer Operation innerhalb der nächsten 2-3 Wochen; aber aus bis heute nicht ersichtlichen Gründen wurde der Termin immer wieder verschoben.
Sieben Wochen lag sie "gesund" im Krankenhaus ohne dass viel getan wurde. Am 15. Februar wurde sie operiert. Noch am Abend musste ihr sie betreuender Onkel weitere vier Blutkonserven besorgen. Die Blutungen hörten nicht auf, am nächsten Morgen wurde noch einmal operiert. Die ganze Zeit lag sie auf der Intensivstation, wo wir sie nicht besuchen konnten; zeitweise hing sie an der Herz-Lungen-Maschine. Noch vorgestern Abend gaben die Ärzte ihre Überlebenschancen mit "unter 50%" an.


Heute. Kurz nach dem morgendlichen Verbandwechsel.

Heute früh erhielt ich den erlösenden Anruf, dass sich ihr Zustand rapide verbessert habe. Sie war auf die normale Station verlegt worden und ich konnte sie kurz besuchen.
Der Chefarzt hatte sich nie die Mühe gemacht, uns über Details zu informieren. Heute erfuhr ich endlich etwas mehr: Sie hatte von Geburt ein Loch in der Herzscheidewand; und hatte zusätzlich eine (erst später) rheumatisch von Bakterien zerfressene Herzklappe. Die künstliche Herzklappe alleine kostet etwa 2000,- Euro, wurde aber vom Krankenhaus kostenlos gestellt. Und die Bakterien, welche die Herzklappe zerstörten, hätten die Operationsnarbe auf der Brust infiziert. Dadurch sei es zu den Komplikationen mit hohem Fieber gekommen. Auch jetzt liegt sie noch in halb-sterilen Räumen und die immer noch offene Wunde wird zweimal täglich gesäubert. Aber sie ist fieberfrei und in relativ gutem Zustand.
Bisher haben wir knapp 1700,- Euro ausgegeben. Endabrechnung und Nachuntersuchungen stehen noch aus.
 

Ich am Schreibtisch; eine Mutter zwischen den Türen zu Küche und Flur; 10 Kinder schauen zu.
Eine Mutter zu Besuch.

13.2.2006: Ein befreundeter kanadischer Fotograf hatte im Dezember einen Nachmittag bei uns verbracht. Dieser Tage brachte er mir eine CD mit über 200 Aufnahmen. Ein paar ausgezeichnete Kinder-Portraits sind darunter; die Aktivitäten in und vor unserem Spielzimmer; und ausnahmsweise gibt es auch mal ein paar Fotos, auf denen ich zu sehen bin.
Eine kleine Auswahl dieser Fotos habe ich Euch auf einer Extra-Seite zusammengestellt.

8.2.2006: Heute war der seit langem gefürchtete Tag der Bürgermeisterwahlen, die sowohl von den politischen Parteien wie auch von den Maoisten boykotiert wurden. Im Vorfeld hörte man Schlimmes: Von umgebrachten und eingeschüchterten Kandidaten; so dass man sich fragte, ob es überhaupt noch jemanden zu wählen geben würde. Es wurden Unruhen und Ausgangssperre befürchtet. Aber so weit ich bis zum Abend erfahren konnte, verlief alles relativ ruhig. Uns ist jedenfalls nichts passiert und die Kinder kamen auch heute in Scharen.
Seit Sonntag und noch bis Samstag ist ein von den Maoisten ausgerufener "Generalstreik". - Das heißt, aus Angst vor Bomben und anderen Attentaten ist fast alles geschlossen. Private Busse fahren nicht; die staatlichen müssen fahren. Nur ganz wenige Taxis sind unterwegs - zu überhöhten Preisen und mit zugeklebten Nummernschildern. Alle Schulen sind geschlossen und die meisten Fabriken und Geschäfte. Auf den Straßen wird Fußball, Federball und Kricket gespielt. Uns betrifft es recht wenig; ist aber doch ärgerlich und lästig. Ich wollte einen Spiegel für den Umkleideraum und Tische für die Kinder-Computer kaufen: Alles geschlossen. Die Kinder verlieren mal wieder eine ganze Woche Schulunterricht; und ihre Eltern haben nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, das Geld fürs tägliche Essen zu verdienen. Und langsam merkt man, dass der Nachschub fehlt: In meinem Lieblings-Frühstücks-Restaurant gibt es seit heute kein Brot mehr. Der Händler um die Ecke hat kein Haaröl, weil der Großhändler geschlossen hat. Und unserer Stamm-Apotheke gingen Jod-Salbe und Desinfektionsmittel aus.
Nun hoffen wir alle, dass es weiterhin relativ friedlich bleibt und wir ab Sonntag wieder zu normalem Tagesablauf zurückkehren können.
Nachtrag am nächsten Morgen: Der "Streik" wurde vorzeitig aufgehoben, alle Geschäfte sind geöffnet und Kathmandu kehrt zur Normalität zurück

30.1.2006: Da ich nach nunmehr gut zehn Tagen beginnen will, die aus Deutschland mitgebrachte Kleidung zu verteilen, musste ich in meiner Kinder-Datei nachschauen, wen ich bisher schon getroffen habe. (Unter diesen Kindern und Jugendlichen verlose ich die Reihenfolge, in der sie sich Kleidung aussuchen dürfen: Wer die niedrigste Nummer bekommt, hat die volle Auswahl; wer ganz am Ende steht, muss aus dem auswählen, was noch übrig ist - oder bekommt gar nichts mehr.) - Und so fällt für Euch mal wieder ein bisschen Statistik ab:
142 Kinder und Jugendliche und erwachsene Ex-Kinder (von den in der Datei erfassten) haben mich bisher besucht. Von 9 Kindern besuchten mich die Eltern. Von vielen weiteren habe ich Informationen durch Geschwister und Freunde erhalten. (Geschätzte ca. 50 regelmäßige Nachmittags-Besucher sind noch nicht in der Datei erfasst.)
58 Kinder waren bisher auf unsere Kosten beim Friseur. - Fragt mich nicht, wie viele bisher duschten - und wie viele von diesen über die knapp sechs Wochen meiner Abwesenheit kein einziges Mal geduscht hatten!!!
Heute wurden die ersten neun neuen Mitgliedsausweise fertig. - Täglich essen (im Durchschnitt der letzten fünf Tage) 118,5 Kinder bei uns zu Mittag.

29.1.2006: Seit Mittwoch haben wir im Spiel- oder Nachmittags-Zimmer Teppichboden!

Kinder sitzen spielend im Kreis auf dem neuen blauen Teppichboden.
Einer der älteren Jugendlichen bei einem Kreisspiel
mit einem kleinen Teil der Nachmittagskinder

Ich hatte lange mit mir gerungen, hatte über Holzplatten oder Linoleum nachgedacht. Denn viele Aktivitäten der Kinder sind eben nur auf hartem, glatten Untergrund möglich. (Malen und Zeichnen, "Domino-Day" ...) Doch die vergangenen vier Tage haben mich gelehrt, dass ich wohl die richtige Entscheidung traf: Einen billigen, harten, stabilen Teppichboden, unterlegt mit ca. 6-7 Millimeter hartem Schaumstoff (etwas weicher als eine Iso-Matte). Man geht darauf wie auf englischem Rasen. Für das Toben und Turnen der Kinder, zum Sitzen und Liegen ist er absolut ideal. Und für die anderen Aktivitäten werde ich Bretter kaufen, die man nach Bedarf auslegen oder an die Wand stellen kann.
Bisher hatte ich akzeptieren müssen, dass die Kinder auf dem kalten Betonboden Schuhe und Sandalen anbehalten (was den nepalischen Gewohnheiten völlig widerspricht); und folglich hatten wir beim täglichen Ausfegen immer einen halben Eimer voll Staub und Dreck. Nun haben wir es wohlig warm und die Schuhe bleiben draußen. (Ein Schuhregal für den Flur muss ich noch kaufen.) Und während ich bisher das Ausfegen oder feucht Wischen immer "zuteilen" musste (oder auch mal als Strafe einsetzte), reißen sich die Kinder nun darum, wer jeden Abend kurz vor Schluss den Staubsauger bedienen darf.
(Für die 32 Quadratmeter Teppichboden zahlte ich incl. Unterlage, Transport und verlegen/verkleben alles in allem genau 111,- Euro.)

22.1.2006: Am Donnerstag (unmittelbar nach meiner Ankunft) hatten wir bereits 28 Mittagessen. Am Freitag war wegen politischer Probleme den ganzen Tag Ausgangssperre. So ging es also erst gestern richtig los - und schon an diesem ersten Tag hatte ich 120 Mittagessen zu verbuchen!
Beim heutigen Frühstück bekam ich vom Restaurantbesitzer noch eine sehr interessante Information: Der Reis, von dem heute die anwesenden 19 Kinder gerade eben satt wurden, würde in 3-4 Wochen für bis zu 25 Kinder ausreichen. - So viel hungriger sind die Kinder nach meiner Abwesenheit; so viel weniger essen sie, wenn sie regelmäßig genug zu essen bekamen.

19.1.2006: Seit heute bin ich wieder in Nepal. Die letzten Tage in Deutschland waren mal wieder absolut chaotisch; ich hatte mich zu viel mit Dias und Videos, mit Aufräumen und anderem Kram beschäftigt. So blieb am Ende viel Arbeit liegen, viele Mails und Briefe blieben wieder einmal unbeantwortet.
Aber dann hatte ich einen sehr schönen Flug. Von Frankfurt nach Bahrain auf vier leeren Sitzen ausgestreckt geschlafen, dann im Transit kostenlos ein gutes Abendessen in der "Gulf Lounge", die eigentlich nur für First und Business Class Passagiere ist, die ich aber aufgrund meines Vielflieger-Ausweises auch besuchen darf.
Ausnahmsweise hatte ich mal keine Hotelübernachtung in Abu Dhabi, sondern flog von Bahrain direkt nach Kathmandu. So sollte ich statt gegen 17 Uhr schon morgens um 8 Uhr dort ankommen. Aber dann wurde der Flug wegen des Morgennebels in Kathmandu fast drei Stunden verschoben. Kurz vor zwölf Uhr war ich endlich zu Hause, wo mich unser Lehrer und mehrere Kinder erwarteten.
 


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