Organisation / Stiftung und Verein / Personal


Schon oft hatte ich die Frage nach einem Verein durchdacht und mit Freunden diskutiert: Es schien nicht nötig, da viele der Helfer und Spender (vor allem aus den Reisegruppen) mir immer wieder sagten, dass sie keine Quittung für das Finanzamt brauchen. Außerdem halfen mir viele gerade deshalb, weil ich eine einzelne Person bin und weil sie Vereinen und Institutionen gegenüber eher skeptisch sind.

Auch hatte ich Angst vor dem Verwaltungsaufwand, der Bürokratie, eventuellen "Nebenkosten" (Schmiergeldern, Einladungen ...) Die "Erfahrungsberichte" einiger Europäer, die in Nepal Vereine gründeten, machten nicht gerade Mut, es ihnen gleichtun zu wollen...

Doch das hat sich nun geändert:

Deutschland (Stiftung):
Seit Jahren überlegte ich mir, was passieren würde, wenn ich (z. B. bei einem Flugzeugabsturz) ums Leben käme. Für so viele Kinder und Jugendliche wäre die Ausbildung schlagartig zu Ende; Euer Geld (der Rest, den ich noch nicht ausgegeben habe), müsste erstattet werden; mein Geld (über Jahre erspart) würde an meine Verwandten fallen...
Ich habe aber außer "meinen Kindern" und deren Kindern ("meinen Enkeln") keine Nachkommen. Und ich möchte zumindest die Ausbildung der bereits angenommenen Schülerinnen und Schüler zu Ende führen; habe sogar die Hoffnung, dass "mein Projekt" weitergeführt wird und noch vielen helfen kann. (Die Stiftung wird alles erben, was ich dann noch besitze.)
Nach langem Planen und Sammeln von Informationen habe ich mit einst geerbten 50.000,- Euro 2006 die Jürgen Dahm Stiftung gegründet.
Die Stiftung ist vom Finanzamt als gemeinnützig und mildtätig anerkannt. Spenden können von der Steuer abgesetzt werden. Weitere Informationen, die Kontonummer und Anderes findet Ihr auf den Internetseiten der Stiftung.

Ich arbeite bis auf weiteres "zweigleisig": Für die Kinder macht es absolut keinen Unterschied, aus welchem "Topf" ihr Schulbesuch bezahlt wird.
Spenden an die Stiftung bewirken zunächst vier Unterschiede:
- Ihr könnt die Spenden von der Steuer absetzen;
- der Verwaltungsaufwand ist höher, da ich Spendenbescheinigungen ausstellen und einmal im Jahr alles bei Finanzamt und Regierungspräsidium abrechnen muss;
- die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen wird auch weitergehen, wenn ich einmal nicht mehr sein werde;
- ich hoffe auf Großspender, Firmen und "Chefs", die bisher nicht spendeten, weil sie auf eine steuerliche Begünstigung angewiesen sind.

Nepal (Verein):
Nepalische Gesetze lassen es nicht zu, dass eine ausländische Organisation dort direkt aktiv wird. Ich wollte also Gelder der Stiftung zunächst nur in Indonesien verwenden, wusste längst, dass ich in Nepal bald einen eigenen Verein brauchen würde. Im Frühjahr 2007 fiel es einigen Leuten in Kathmandu auf, dass ich dort eigentlich "illegal" sei. Ein Tourist (mit einem Touristen-Visum) kann nicht eine Wohnung mieten und mehrere Gehälter zahlen. Sieben langjährige Freunde von mir und zwei weitere Personen gründeten daher einen Verein, der seit Sommer 2007 offiziell anerkannt und genehmigt ist.
Sie betreuen unsere Kinder nach meinen bisherigen Regeln, berichten mir regelmäßig. Offiziell werden sie unser Geld verwalten und verbrauchen. Aber bisher hat sich an der Betreuung unserer Kinder nichts geändert - und ich bin zuversichtlich, dass das auch so bleiben wird. (Der Lehrer, der sich um alle Schülerinnen und Schüler kümmert, war der Gleiche wie früher, hat vor vielen Jahren gewechselt.)

Indonesien:
Ein Verein ist bis auf weiteres nicht notwendig. Mit dem Brief eines Freundes, der jährlich über unsere Hilfe berichtet, bekomme ich bereits seit einigen Jahren ein Sozial-Visum, mit dem ich bis zu sechs Monaten bleiben dürfte. 2005 überprüfte das Bürgermeisteramt meine Arbeit und bescheinigte mir, dass ich die Kinder ernsthaft und gewissenhaft betreue. Kopien dieser Bescheinigung bekamen die Distriktverwaltung, das Büro für soziale Fragen, das Schulverwaltungsamt, die Einwanderungsbehörde und andere. - 2008 wirde diese Bescheinigung durch Stempel und erneute Unterschrift des Bürgermeisters verlängert und seine weitere Gültigkeit bestätigt
Rifai (geb. 1991; zwei Töchter) und seine Frau kümmern sich während meiner Abwesenheit um die Kinder und Jugendlichen, empfangen sie jeden Freitag an ihrem Häuschen, verteilen Schreibwaren, zahlen Gelder aus, kontrollieren die Einkäufe oder lassen sich Quittungen zeigen; er besucht die Schulen und zahlt die Gebühren... Rifai ist der Bruder von Amir, den ich seit der 3. Klasse kenne und der unsere Schülerinnen und Schüler früher betreute.)

Personal(kosten)

Früher konnte ich sagen, die Spenden kommen "zu 100 %" den Kindern zugute. Ich zahlte davon lediglich gelegentliche Fotokopien, Taxifahrten, das Porto für den Jahresbericht...
Das hat sich inzwischen etwas geändert. Die große Zahl der Kinder und Jugendlichen lässt sich nicht mehr alleine und rein ehrenamtlich betreuen.

Im Dezember 2008 brachte WISO im ZDF einen Bericht über Vereine und Stiftungen - und dass diese bis zu 35% ihrer Einnahmen für Werbung und Unkosten verbrauchen (in Deutschland!; ohne Gehälter und Projektkosten in den betreuten Ländern!). Ich war geschockt! Und ich machte mir mal Gedanken, wie viel wir so verbrauchen. Hier könnt Ihr das nachlesen.

Ich selbst betrachte dies alles immer noch als "mein Hobby". Ich nehme kein Geld aus den Spenden für meinen Lebensunterhalt. Ich beziehe kein Gehalt für meine Betreuung der Kinder. Ich zahle alle meine Flüge sowie die Visa selber. Die Computertische, an denen die Kinder lernen, zahltet Ihr; aber den Schreibtisch, an dem ich selber arbeite, habe ich von meinem eigenen Geld gekauft. Wenn ich 20 Abendessen bezahlt habe, schreibe ich 19 in die Abrechnung, zahle mein eigenes Essen selber.

Stiftung und Verein:
Die Stiftung verwalte ich selbst. Außer Drucken, Kopien und Porti fallen keine Kosten an.
Der Verein wird ehrenamtlich geleitet. Gehälter werden nicht gezahlt. Wie viel an sonstigen Kosten (Auslagen-Ersatz, Arbeitsessen, sonstige Spesen) anfallen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Nepal:
Unserem Lehrer zahle ich bereits seit 2003 ein Gehalt. Er betreut die Schülerinnen und Schüler an sechs Tagen pro Woche von 14 bis 18 Uhr, kann sich die restliche Arbeit recht frei einteilen: An einem Vormittag besucht er mehrere Schulen, am nächsten einige Eltern, am Dritten macht er vielleicht gar nichts; aber dafür wird er nachts ins Krankenhaus gerufen und ist bis nach Mitternacht beschäftigt...

Lombok (Indonesien)
Rifai und seiner Frau zahle ich ein "angemessenes" Gehalt. Dafür lassen sie alle Schülerinnen und Schüler einmal wöchentlich an ihr Häuschen kommen, er besucht die Schulen und zahlt Gebühren, fährt in die Stadt und kauft Uniformen oder Schreibwaren vom Großhändler. - Und sie rechnen das alles ordentlich ab; bis zu 500 Positionen für einem Abend!

 


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