Die Informationen hier können nicht vollständig sein. Sie gehen oft davon aus, daß Ihr die Vorgeschichte kennt.
Bitte lest die Jahresberichte vom Oktober 2003 und September 2004 und die genaueren Berichte, auf die dort hingewiesen wird.
Oder geht über die Schaltfläche "Gesamt-Inhalt und ältere Berichte" ins Archiv der "Ergänzungen zu den Jahresberichten", in denen ich während der Reisen immer ganz aktuell berichtete.
(Von unten nach oben zu lesen!)
Wenn Ihr wissen wollt, wie es zu der Herz-Operation kam; und warum ich fast ein Jahr lang nach einer permanenten Unterkunft suchte, lest bitte hier meine Berichte von Oktober bis Dezember 2004.
11.4.2005: Ein offenes, ehrliches Wort...:
Ich habe mich "übernommen" und kann mir bereits ausrechnen, dass ich dieses Jahr mit den gespendeten Geldern nicht auskommen werde. Nun hoffe ich, dass die folgenden Informationen Euch dabei helfen werden, bei Freunden und Kollegen Werbung zu machen, so dass ich nicht irgendwann unser Hilfsprogramm für die Kinder wieder reduzieren muss:
Jahrelang hatte ich die mir zur Verfügung gestellten Gelder für den "laufenden Betrieb" gar nicht verbrauchen können. So lange ich alles alleine machte, reichte die Zeit nicht, noch mehr Schüler/innen zu betreuen; jedes Jahr blieb etwas Geld übrig: Zum Einen als Rücklage, weil jeder Schulbesuch jedes Jahr immer teurer wird; zum Anderen konnte ich von diesem gesammelten Geld alle 2-3 Jahre eine große, teure Operation durchführen lassen.
Die Abrechnungen und Tagesberichte
unseres Lehrers: Für jeden Tag 1-2 von
uns gestaltete A4-Formulare, in die er die
Namen der besuchenden Schüler/innen
einträgt und ausgegebene Gelder und
Schreibwaren bucht. Wenn Tage später
die Quittungen eingehen, heftet er sie
an das Berichtsblatt vom Tag der Auszah-
lung. Später gibt er alle Buchungen in eine
Excel-Datei ein, die zunächst von Mukesh
(früherer Großmarkt-Buchhalter) rechnerisch
und dann von mir inhaltlich überprüft wird.
Was sich nun geändert hat:
1) Zunächst muss ich betonen, dass ich unendlich dankbar bin: Trotz der Erdbeben und der Probleme in Afrika; trotz der Öffnung Osteuropas und der wirtschaftlichen Probleme in Deutschland; trotz der Klagen so vieler Hilfswerke über abnehmendes Spendenaufkommen...: Die Summe der Gelder, die Ihr mir zur Verfügung stellt, ist konstant geblieben, hat in manchem Jahr sogar etwas zugenommen.
2) Da ich nur noch ganz selten Reisegruppen leite, lerne ich zum Einen weniger neue potentielle Spender kennen; zum Anderen habe ich viel mehr Zeit, mich um die Kinder zu kümmern, und kann es kaum vermeiden, für immer weitere die Verantwortung zu übernehmen. Und so habe ich im Jahr 2004 zum ersten Mal bis auf wenige Euro genau so viel Geld ausgegeben, wie ich von Euch erhielt.
3) Seit ich in Nepal den Lehrer angestellt habe und seit ich auch in Indonesien einen zuverläßigen Vertreter habe, der sich gut um die Kinder kümmert und mir regelmäßig berichtet, ist Zeit nicht mehr das Problem. Ich könnte noch viel mehr Kinder betreuen (lassen). - Ich habe sogar schon mit Freunden diskutiert: Wenn es "zu viele" Kinder werden und der Lehrer sie nicht mehr ausreichend gut betreuen kann, könnte ich (wenn das Geld ausreichen würde) auch noch einen weiteren Lehrer oder Sozialarbeiter einstellen...
4) Die wirtschaftliche Lage in Nepal wird aufgrund der politischen Probleme immer schwieriger. Immer mehr Familien flüchten aus den von den Maoisten beherrschten Landesteilen in die Hauptstadt, finden dort aber keine vernünftige Arbeit. Und selbst Leute, die schon lange in der Stadt leben, verdienen weniger als früher: Aufgrund der immer häufigeren Transport-Blockaden kommen die Waren, mit denen sie handeln, nicht mehr in der früher üblichen Menge in die Stadt. Bus-Ticket-Verkäufer verdienen nichts, wenn wochenlang keine Busse fahren; Hühner-Händler sind arbeitslos, wenn kein Nachschub aus den Dörfern kommt; Träger verdienen kein Geld, wenn es nichts zu tragen gibt. Und so sind unter den 78 Kindern (s. Bericht vom 2. April), die sich dieses Jahr neu um Förderung bewarben, mehrere, die ich schon seit Jahren kenne: Bisher zahlte der Vater ihnen die Schule; aber dieses Jahr bringen die Eltern das Geld nicht mehr auf.
Ein Teil meiner medizinischen Quittungen aus der Zeit von
Mitte Januar bis Ende März. - OHNE die Herz-Operation; OHNE
vom Lehrer begleitete Arztbesuche und Operationen; OHNE
alle nicht-medizinischen Ausgaben.
(Die weißen Blätter sind die Formulare, mit denen ich die
Jugendlichen zu unserem Hausarzt schicke. Der heftet die
Quittung daran und ich rechne alle paar Tage mit ihm ab.)
5) Völlig verkalkuliert habe ich mich im medizinischen Bereich:
a) Als ich im Dezember 2003 den Gips für den gebrochenen Arm des kleinen Surje bezahlte, konnte ich nicht ahnen, dass er eine Knochenmarkentzündung entwickeln würde, die wir seit nun schon 14 Monaten behandeln. (Ich hatte Euch schon mehrmals berichtet: 10 Monate lang viermal täglich teure Antibiotika; drei Monate stationär im Krankenhaus; dreimal operiert...)
b) Im Juni 2004 lag neben ihm im Krankenhaus ein Mädchen, das die gleiche Art von Infektion im Unterschenkel hat. Als ich unserem Lehrer mailte, dass er auch für sie die Medikamente bezahlen dürfe, ahnte ich nicht, wie langwierig und wie teuer auch dieser Fall werden würde. (Fotos und einen Bericht nach der Operation konntet Ihr am 21. März auf dieser "Aktuelles"-Seite sehen.)
c) Als ich im Herbst 2004 die Verantwortung für die Herz-Operation des kleinen Dharshan (s. 13.2. ff.) übernahm, wusste ich, dass diese viel Geld kosten würde. Etwa 1300,- Euro hatte ich dafür eingeplant (obwohl ich noch nicht wusste, dass ich am Jahresende feststellen würde, dass ich gar kein Geld für teure Operationen übrig habe). Aber ich konnte nicht ahnen, dass der Fall so kompliziert und das Loch in seinem Herzen so groß sein würde, dass er zweimal operiert werden muss. Nun werde ich also alleine für diesen Jungen bis zum Abschluss seiner Behandlung etwa 2500,- Euro (und damit mehr als 10 Prozent meines jährlichen Etats) benötigen. (Für zwei weitere Herz-Operationen wurde ich in den vergangenen Wochen um Hilfe gebeten und musste leider ablehnen.)
Bitte helft! und gebt diese Informationen an möglichst viele Freunde, Bekannte und Kollegen weiter. - Danke!!!
2.4.2005: Heute habe ich all meine angesammelten Notizen zu neuen Schülern/innen und auch zu abgelehnten Bewerbungen zusammengefasst und ausgewertet - und war selber etwas überrascht! Bisher hatte ich immer gesagt, wir hätten "so circa 55 Bewerbungen" gehabt (von denen wir längst nicht alle akzeptieren konnten). Doch Tatsache ist vielmehr, dass wir in den letzten zwei Monaten zu 78 Kindern aus 49 Familien Anfragen erhielten, Informationen sammelten, Entscheidungen fällten. (Und darin sind noch gar nicht die enthalten, die unser Lehrer oder ich gleich bei der ersten Begegnung ablehnten und über die wir keine weiteren Notizen machten.)
Für die von Euch, die sich für genauere Zahlen interessieren, will ich versuchen, dies aufzuschlüsseln:
Von den 49 Familien haben wir
Und nun die Details zu den 78 Kindern:
31.3.2005: HALLO! - Seit heute früh bin ich wieder zu Hause in Deutschland.
Die letzten Tage waren dermaßen ausgefüllt! Der Umzug; alles auspacken, was teilweise seit einem Jahr unberührt in den Kisten gelegen hatte; dann das meiste möglichst sinnvoll in der neuen Wohnung und den vielen Schränken verteilen. Dazu immer noch neue Bewerbungen um Schul-Hilfe, Diskussionen, wen wir aufnehmen können und wen wir ablehnen müssen. Dazu die Tagesbesucher: Montag hatte ich zum letzten Mal geöffnet (weil ich Dienstag endgültig packen musste) und zum Abschied kamen neben vielen Müttern oder Vätern die neue absolute Rekordzahl von 140 Kindern.
Noch bin ich nach dem Flug mit zwei langen Zwischenstops recht müde, sitze aber schon wieder am Computer, räume auf, werte aus, schließe ab, übernehme die Informationen aus den Medizin-Abrechnungen in die Kinder-Datenblätter usw. usw.
In den nächsten Tagen werde ich hier noch mehrmals berichten, zusammenfassen. Diese Reise ist noch lange nicht abgeschlossen und ich würde mich freuen, wenn Ihr auch weiterhin hier reinschaut.
28.3.2005: Der zweijährige Amrit mit dem Klumpfuß wurde gestern erfolgreich operiert. Für alles, was ich Euch sonst noch berichten möchte, reicht im Moment die Zeit nicht: Ich fliege übermorgen früh nach Deutschland und bin immer noch am Einräumen der neuen Wohnung und zugleich am Aussortieren all der Sachen, die ich in Deutschland und in Indonesien brauche.
Und zum Abschied kommen sie noch einmal alle! Heute gab ich für 140 (!!!) Mittagessen Gutscheine aus. Dazu Mütter, die sich bedanken; Mütter von neuen Schülern/innen, die immer noch einmal sicherstellen wollen, dass auch während meiner Abwesenheit alles funktionieren wird. / Dazwischen schickte ich 32 Kinder mit einem Gutschein für eine Tetanusspritze in die Apotheke...
Wenn ich in Deutschland bin und ein bisschen zum Verschnaufen und zum Aufräumen kam, werde ich hier noch mehr zu berichten haben.
21.3.2005: In diesen Tagen müsste ich Euch fast jeden Tag gleich eine ganze Fotogalerie schicken... (und finde doch kaum die Zeit, mein eigenes Tagebuch zu schreiben.
Heute also kurz mit zwei Themen:
1) Anita wurde operiert.
2) Ich habe endlich eine Wohnung!!!
Heute früh fand ich endlich die Zeit, ins Krankenhaus zu gehen und die vor fünf Tagen operierte Anita zu besuchen (die ansonsten von unserem Lehrer betreut wird). Sie ist vergnügt und sagt, sie habe keine Schmerzen.
Meine Hoffnung, dass wir für 39.000 Rupien viele Metallteile zur Auswahl gekauft hätten, von denen wir einen großen Teil wieder würden zurückgeben können, zerschlug sich, als ich das Bein sah: Diese Technik kenne ich seit langem; sie wird meist angewandt, wenn z.B. bei einem Unfall ein Stück des Knochens so beschädigt wurde, dass man es komplett entfernen musste. Dann werden mit diesen Schienen die verbleibenden Knochen dicht aneinander gebracht, was sie veranlasst zu wachsen, um sich zu verbinden. Jedesmal wenn sie sich fast berühren, wird durch die Gestänge der Abstand wieder ein bisschen vergrößert.
Ich nehme also an, dass man Anita ein Stück des infizierten Knochens komplett entfernt hat, so dass die verbleibenden gesunden Knochen nun zum Wachstum angeregt werden sollen.
Abends beim Einräumen.
(Hinten die Tür zur Küche.)
Ich habe eine Wohnung!!!
Vor gut einer Woche (zum hiesigen Monatsende) zog direkt hinter einem unserer Mittagessens-Restaurants ein Büro aus. Die hatten vor vielen Jahren im Erdgeschoss dieses Hauses die Wand zwischen zwei Zimmern herausbrechen lassen und daraus ein Konferenzzimmer gemacht. Das war genau das, was ich so lange suchte! (Ich hatte nach einer ehemaligen Spielhalle oder Werkstatt oder einem aufgelassenen Restaurant gesucht.)
Obwohl ich den Kindern nur sagte "Stellt das in die
Küche", hatten sie alles SO schön "dekoriert".
Nun habe ich also für tagsüber ein 8,6 Meter langes Zimmer (ca. 26 Quadratmeter), dahinter eine Küche (die zugleich als Umkleideraum für die anschließende Dusche dienen kann) und einen Lagerraum. Auf der anderen Seite des Hausflurs ein Zimmer normaler Größe, das uns im Moment (mit fünf Matratzen auf dem Boden) als Schlafzimmer dient.
Nach meiner Abreise wird der Lehrer das außerhalb angemietete Unterrichtszimmer aufgeben und in dieses Zimmer verlagern.
Bis zum Herbst wird ein weiterer Mieter ein recht großes Zimmer verlassen und der Hausbesitzer mir aus dem gesamten Erdgeschoss eine abgeschlossene Wohnung machen: Er baut für sich eine externe Treppe in die oberen Etagen, so dass zu meiner Wohnung auch der gesamte Hausflur gehören wird, den ich als Rezeption und zum Aufstellen von Schränken nutzen kann.
Und so lagen sie anschließend auf den
neu gekauften Matratzen und Bettlaken.
Ein bisschen Freigelände ist auch vorhanden, so dass wir z.B. Badminton spielen oder eine Tischtennisplatte aufstellen können.
Ich hoffe, dass ich hiermit für die nächsten zehn Jahre viele meiner Probleme gelöst habe. (Im Moment jedenfalls bin ich ziemlich glücklich und ärgere mich nur ein bisschen, dass dieses Büro nicht schon vor ein oder zwei Monaten auszog.)
19.3.2005: Gestern habe ich für Euch mal die Herstellung von einer Variante des Mittagessens unserer Kinder fotografiert. - Nicht weil mich die Technik interessiert hätte, die ich seit Jahren kenne, sondern weil mich die schiere Menge fasziniert, die hier von zwei Personen in einem kleinen indischen Restaurant jeden Tag produziert wird:
Füllen der Teigtaschen
Früher aßen unsere Kinder ausschließlich in einem kleinen Restaurant zu Mittag, in dem sie Auswahl zwischen verschiedenen nepalischen und newarischen Schnellgerichten haben: Momos (eine Art mit Büffel-Hack gefüllter Ravioli), Reisflocken, Hackfleisch, Fleischstückchen, Kartoffel-Bambussprossen-Gemüse, und vieles andere. (Jedes Kind bekommt zwei Gutscheine im Wert zwischen 5 und 8 Rupien und kann daher kombinieren: Z.B. Reisflocken mit Fleisch; oder eine halbe Portion Momo und ein Ei, ...)
In diesen "Dampftopf-
Einsätzen" werden
die Momo gegart.
Aufgrund der immer weiter steigenden Zahl der zu Mittag essenden Kinder (zur Zeit jeden Tag zwischen 90 und 110) machte ich im vergangenen Herbst zusätzlich Vertrag mit einem kleinen indischen Restaurant. Dort gab es zunächst nur Samosa (große Teigtaschen mit einer Füllung aus Kartoffeln und Erbsen) und Puri (fettgebackene Fladenbrote mit Gemüse). Der Besitzer versuchte verschiedene andere Gerichte, auch Reis mit Gemüse; aber das kam bei den Kindern alles nicht so gut an.
Vor etwa einem Monat "erfand" er Vegetarische Momos; also Ravioli mit Gemüse-Füllung. Und die "schlugen ein wie eine Bombe" (und schmecken auch mir sehr gut!). Innerhalb von drei Tagen sank meine tägliche Rechnung in dem anderen Restaurant von über 800,- auf etwa 250,- Rupien. (Inzwischen hat es sich wieder etwas normalisiert.)
Nun schaut Euch die Fotos an und stellt Euch den Arbeitsaufwand vor: Teig aus Weizenmehl und Wasser wird geknetet, dann portioniert, dann ausgerollt in dünne Scheiben von etwa 6 cm Durchmesser. Diese werden mit Gemüse belegt, zugefaltet und am Rand verschlossen.
10 Stück ergeben eine Portion; jeder meiner Gutscheine ist eine halbe Portion; und jeden Tag habe ich alleine von diesen Gutscheinen bis zu 140 Stück zu bezahlen. - Und das bedeutet, dass der Chef und sein Koch alleine für unsere Kinder (und sie haben ja auch noch andere Kunden) bis zu 700 solcher "Ravioli" gefüllt, gefaltet und über Dampf gegart haben.
17.3.2005: Heute bekam ich eine Mail von Amir, meinem "Verwalter" oder Stellvertreter auf Lombok. Nachdem er mir neulich mailte, dass aufgrund der gestiegenen Benzinpreise alles teurer geworden sei und er mit dem deponierten Geld nicht auskomme (und ich solle schnell überweisen), hatte er heute vorwiegend gute Nachrichten für mich: Er hatte mir Listen mit den Ergebnissen der Halbjahreszeugnisse unserer Schüler/innen gescannt und ich kann recht zufrieden sein (wenn auch die Listen noch nicht ganz vollständig sind, da er die weiter entfernt wohnenden Kinder seltener trifft):
Von den 6 unserer 10 Grundschüler, deren Ergebnisse er mir heute mitteilte, hat niemand auch nur eine einzige "FÜNF".
Bei 26 unserer 27 Mittelschüler (7. bis 9. Klasse): Zwei mit so vielen "Fünfern", dass die Versetzung gefährdet ist; 3 mit je 1 oder 2 "Fünfern". - Und eine Klassenbeste in einer Klasse mit 44 Schülern/innen!
Bei den 10 unserer 12 Oberschüler (10. bis 12. Klasse): 4 mit schlechten Noten; 2 davon mit so vielen, dass sie nicht versetzt werden würden.
ABER - um das Positive hervorzuheben -: Von 42 Kindern und Jugendlichen, deren Ergebnisse ich heute erhielt, haben 33 in allen Fächern bestanden!
Zusätzlich enthielten die Tabellen genaue Angaben über Fehltage: Wie oft krank, wie oft entschuldigt, wie viele Tage unentschuldigt gefehlt: Auch in diesem Punkt bin ich bei den meisten Kindern recht zufrieden (und einem Jungen werde ich ab Sommer den Geld-Hahn zudrehen; wenn er sich nicht rapide bessert, kann er den Schulbesuch auch gerade so gut beenden).
In Nepal herrscht dieses Jahr etwas Chaos: Manche Schulen haben die Prüfungen längst abgeschlossen und die Zeugnisse bereits ausgegeben, beginnen bereits mit den Wieder-Anmeldungen fürs neue Schuljahr; während in anderen Schulen die Prüfungen noch nicht einmal begonnen haben. (Und in wieder anderen Schulen, sind die Prüfungen vorbei und wir warten auf die Ergebnisse.)
Aber auch hier bin ich bisher recht zufrieden: Bisher sind nur zwei unserer Nachmittags-Besucher sitzengeblieben. ALLE von uns bezahlten Schüler/innen (soweit sie bisher ihre Ergebnisse schon erfuhren) sind versetzt worden.
15.3.2005: Gestern kamen plötzlich (endlich) die Metallteile für Anitas Bein. Und der Oberarzt der Orthopädie (die helfen mir / uns dermaßen fantastisch!) setzte gleich für heute die Operation an. Unser Lehrer blieb bis ca. 15 Uhr im Krankenhaus, bis das Mädchen aus der Narkose erwacht war; und er konnte mir anschließend berichten, dass alles gut verlief.
(Dass das Bein dadurch in Ordnung kommen wird, ist noch lange nicht garantiert. Aber wir sind auf dem Weg; und wir hoffen...)
13.3.2005: Viel zu lange habe ich Euch nicht berichtet: Mein Computer hatte sich einen Virus eingefangen und den wollte ich nicht an Euch weiterreichen.
Inzwischen gibt es mehr zu berichten, als diese Seiten fassen (und meine Zeit erlauben) würden...:
Unterkunft: In den kommenden 2-5 Tagen werde ich mich zwischen einem Büro und zwei selbst zu bebauenden Grundstücken als dauerhafte Unterkunft entscheiden.
Schulisches: Für 6-8 unserer bisherigen Schüler/innen zahlen wir nicht mehr oder werden wir in Zukunft nicht mehr zahlen: Weil sie in ein Heim aufgenommen wurden, weil sie eh nie zur Schule gehen, weil sie zum zweiten Mal die Zulassung zur Abschlussprüfung der 10. Klasse nicht geschafft haben...
Dem stehen aber inzwischen über 40 Neu-Bewerbungen entgegen (und jetzt, nachdem in vielen Schulen die Versetzungsprüfungen abgeschlossen sind, kommen fast jeden Tag ein bis zwei Neue dazu). Wir legen strenge Kriterien an; zahlen nach Möglichkeit nie für alle Kinder einer Familie; lehnen die ab, bei denen beide Eltern arbeiten (oder arbeiten könnten) ... Dennoch haben wir bereits 20 Kindern die zukünftige Förderung fest zugesagt. - Und ich weiß wirklich noch nicht, wie ich mich bei den anderen 20 (oder 30; oder noch mehr?) für ein JA oder NEIN werde entscheiden können.
Das Problem ist A), das unser Lehrer diese Kinder und Jugendlichen ja auch alle betreuen können muss (oder dass ich irgendwann so viel Geld zur Verfügung haben müsste, einen zweiten Lehrer anzustellen); und B), dass mein (unser / Euer) Geld nicht nur jetzt und für dieses Jahr ausreichen muss, sondern alle Schulen jedes Jahr teurer werden und ich alle diese Kinder ja nach Möglichkeit bis zu einem Abschluss nach der 10. Klasse, und die Begabteren auch bis zum 12. Schuljahr oder durch ein College finanzieren will.
- Die wirtschaftliche Lage in Nepal ist wirklich nicht rosig und viele Leute, die bisher den Schulbesuch ihrer Kinder selbst zahlten, schaffen es nun nicht mehr. / Zum anderen kommen immer mehr Leute in die Stadt (und zu mir), die wegen der Maoisten aus ihren Dörfern flüchteten, die nun hier als Träger und Hilfsarbeiter gerade genug (oder auch nicht) für den Lebensunterhalt verdienen und sich Schulgebühren und Uniformen nicht leisten können.
Medizinisches / Patienten:
Anita und ihre Mutter beim
Mittagessen auf dem Boden
vor ihrem Krankenhausbett.
Der zweijährige Junge hat von Geburt an rechts einen völlig verkrümmten Fuß. (Klumpfuß.) Durch die Hilfsbereitschaft des einen orthopädischen Oberarztes, der uns nun schon seit Jahren kennt, bekamen wir gleich beim ersten Besuch in der Ambulanz ein Bett für die stationäre Aufnahme zugewiesen. Auch dieser Junge wird mindestens 2 Monate im Krankenhaus bleiben und braucht "zwei bis vier" Operationen und dazwischen immer wieder Gips. / Über die Kosten dafür kann ich noch gar nichts sagen.
5.3.2005: Zwischen all den Kinder reicht mir nie die Zeit für all das, was ich schreiben möchte; sooo viele Mails warten schon viel zu lange darauf, beantwortet zu werden... Aber mein Tagebuch schreibe ich immer recht ausführlich. Und so habe ich gestern Abend mal wieder über einen Vormittag im Krankenhaus berichtet, von dem ich denke, das er auch Euch interessieren könnte:
(Vorgeschichte: "Sa." hat nach einem Fahrradunfall vor Jahren einen geschwollenen Hoden; sollte schon früher operiert werden, aber die Mutter verweigerte die Erlaubnis. "Su." stürzte vor vier Tagen auf der Treppe und schlug sich das Schienbein an - das aber nicht nur geschwollen ist, sondern jede Menge Eiter produziert. Ein zweijähriger Junge, sechstes Kind einer ansonsten gesunden Familie hat seit Geburt einen völlig verkrümmten rechten Fuß - und wurde mir erst vor drei Tagen vorgestellt.)
Nicht zu früh wurde ich geweckt und fühlte mich gut und ausgeschlafen.
Frühstück der Kinder (ich nur einen Kaffee); recht zeitig fertig; dann ins Bir Hospital - und dort war ich die nächsten 2½ Stunden beschäftigt: Su.'s Schienbein röntgen lassen - mit dem Schock, dass, als ich den Verband abnahm, der rote Eiter bis auf den Fußboden floß und eine Pfütze bildete. Der Röntgenassistent gab mir Watte; ich schickte die anderen Kinder, Mullbinden zu kaufen. Am Knochen ist nichts beschädigt; aber später sagte der Arzt mir, dass es absolut richtig und wichtig gewesen sei, mit ihm zu kommen; und dass man erst in einer Woche auf einem weiteren Röntgenbild sehen könne, ob die Vereiterung den Knochen angreife. Bis dahin starke (und teure) Antibiotika; eine Eiter-Kultur, die uns in drei Tagen verraten wird, ob wir das Medikament wechseln müssen; und ein tägliches tiefes und schmerzhaftes Säubern dieses vereiterten Loches - heute durch die Profis, ab morgen durch mich.
Inzwischen hatte ich Sa. geschickt, sein Ticket verlängern zu lassen; und bis die restlichen Kinder mit dem inzwischen trockenen Röntgenbild kamen, hatte ich bereits Su.'s Ticket geholt. Nun schickte ich Sa., sich vor der Urologie in die Schlange zu setzen, ging mit Su. in die Orthopädie - wo heute sehr wenig Betrieb war und ich Hem Bahadurs Bekannte mit ihrem Sohn mit dem krummen Fuß nicht antraf.
Su. untersuchen lassen, dann ins Labor, dann in die Verbinde-Abteilung. Zwischendurch nach Sa. geschaut, der noch sehr weit hinten in der Schlange saß; und dann kam K., zu berichten, dass er Hem Bahadurs Leute, die im Verkehrsstau gesteckt hatten, nun getroffen habe.
Also wieder in die Orthopädie. Dort meinte der eine Arzt (der mich nicht kannte), damit sollen wir in die Spezialklinik nach Banepa; der andere (der mich kannte), das könne auch Dr. Ashok oder vielleicht sogar Dr. Rajesh machen; aber ersterer (oberster Chef) kam heute gar nicht; letzterer (unser Oberarzt für so viel Kinder) war noch nicht gekommen. Also Warten.
Während dieser Wartezeit ging ich zu Sa. in die Urologie; er kam jetzt bald dran: Den Rest der Medikamente und dann noch ein paar Tage abwarten; und wenn sich das Problem bis dahin nicht gelöst hat, in einer anderen Abteilung einen Operationstermin vereinbaren.
Und dann war in der Orthopädie Dr. Rajesh gekommen, gab seinen Assistenzärzten Anweisungen: Wir haben ab heute ein Bett auf der Frauenstation (weil die Mutter ja bei dem Zweijährigen wohnen muss) und werden so bald wie möglich erstmals operiert. (1-2 Monate stationär; 2-4 Operationen.)
Während wir die Aufnahme vorbereiteten, kam Rajesh (mein Lehrer) wegen des am Fuß zu operierenden Mädchens. Dessen Metallteile usw. (immerhin 39.000 Rupien) seien immer noch nicht eingetroffen, kämen jetzt wohl morgen. Damit ist die geplante OP übermorgen (Sonntag) nicht möglich; Dienstag ist Feiertag; also müssen wir auf den nächsten Sonntag verschieben.
Als er alle Details dazu mir dem Arzt abgesprochen hatte, bot er ganz von sich aus an: Er habe jetzt nichts mehr vor; er könne den Rest der stationären Aufnahme abwickeln, falls ich lieber gehen wolle.
Wahr ich heilfroh! Es war schon 12 Uhr und ich hatte noch so viel vor. Also in die New Road, Fotos abgeholt, dann Mails und Internet; beim Hausarzt einige Rechnungen bezahlt und mir die Probleme der Kinder und Jugendlichen erklären lassen; ein paar Einkäufe; ein Brötchen gekauft, um im Hotel endlich zu "frühstücken".
12.55 Uhr kam ich dort an; einige Kinder erwarteten mich bereits. Ich ließ die Älteren die Sachen vom Schlaf- ins Tageszimmer räumen und mir einen Kaffee machen, während ich endlich etwas aß.
28.2.2005: Schon wieder ein Monat zu Ende...!
Heute schloss ich den ersten Teil unserer diesjährigen "Impfkampagne" ab: In der vergangenen 14 Tagen bekamen 64 Kinder und Jugendliche eine Tetanus-Impfung:
25.2.2005: Heute kam unser kleiner Herz-Patient mich mit seiner ganzen Familie "ein letztes Mal" besuchen: Morgens waren die Nähte der kleinen Wunden gezogen worden; die lange Naht in der Mitte der Brust wird sich von selber auflösen. Eine neue Röntgenaufnahme, ein längeres Gespräch mit dem Arzt. Morgen werden sie nach über einem Monat endlich wieder nach Hause fahren.
Drei Monate muss er Tabletten nehmen (für die der Vater heute Geld mitnahm), dann sollen sie wiederkommen zu einer erneuten Katheter-Untersuchung, nach der entschieden wird, ob die nächste Operation recht bald oder erst im Herbst stattfinden wird.
17.2.2005: Ich schrieb gerade mein Tagebuch; und ich denke, so eine Geschichte könnte auch Euch interessieren:
Noch eine interessante Geschichte, die sich über die letzten Tage hinzog: Bina Rai brachte eine Freundin und deren älteren Bruder mit. - Irgendwie kam der Junge mir bekannt vor. Bis ich seinen Namen hörte und schaltete und die Akten durchging: Shiva Rai war vor drei Jahren als 11jähriger frisch aus dem Dorf gekommen und mit seinen Verwandten (Stammkindern von uns) fast täglich zu uns gekommen. Sehr ruhig und angenehm und vernünftig und ich hatte mir fest vorgenommen, ihm bald die Schule zu bezahlen. Aber im Herbst 2002 war er angeblich zurück aufs Dorf gegangen, ging angeblich dort zur Schule. Ich sah ihn nie wieder. Nun ist er seit über einem Monat hier in der Stadt bei seinem Bruder, weil sie Ferien haben; sie hatten aber erst vor wenigen Tagen erfahren, dass ich wieder da bin und wo ich jetzt wohne.
Gestern rief er mich nach draußen und wollten mich (mit Bina) "unter sechs Augen" sprechen: Die Mutter habe aus dem Dorf angerufen; die Versetzungprüfungen hätten bereits stattgefunden; die Zeugnisse seien ausgegeben; die Freunde, die ihm damals sagten, es seien lange Ferien, hätten ihn verarscht. Nun könne er dort nicht mehr zur Schule gehen. Er könne aber hier in der Stadt bei seinem Bruder leben, wenn wir ihm hier den Schulbesuch bezahlen.
Da er bald 14 Jahre alt wird und erst in der 4. Klasse war, bat ich Rajesh (den von mir angestellten Lehrer), an einer Schule, an der wir viele Kinder haben, zu versuchen, dass Shiva dort an den Prüfungen teilnehmen kann, so dass er ab Mai die 5. Klasse besuchen könne.
Aber in einem längeren Gespräch mit Rajesh fanden wir nun heraus, dass nicht alles stimmen kann: Entweder verschaukelt der Junge uns (weil er in der Stadt zur Schule gehen will); oder die Mutter belügt ihn; oder Leute ihm Dorf haben der Mutter Quatsch erzählt. Denn er war vor genau 1½ Monaten am Tag nach Ende der 2. Zwischenprüfung in die Stadt gefahren.
Normalerweise folgen auf diese Prüfung etwa 2 Wochen Ferien, in denen die Lehrer korrigieren und die Zeugnisse schreiben. Dann Zeugnisausgabe; dann Unterricht; dann irgendwann die Versetzungsprüfung; wieder Korrektur-Ferien; dann die Zeugnisausgabe. All das kann unmöglich innerhalb von 1½ Monaten passiert sein. Zudem haben hier in der Stadt gestern an den ersten Schulen die Versetzungsprüfungen begonnen; an vielen beginnen sie in drei Wochen, bei einigen Nachzüglern erst in einem Monat.
Nun beauftragten wir ihn, A) morgen (Feiertag) in sein Dorf zu fahren, Mitschüler und Lehrer zu besuchen und Informationen zu sammeln. Samstag ist schulfrei; Sonntag soll er in die Schule gehen und nach Möglichkeit am Unterricht oder am Rest der Prüfungen teilnehmen. Wenn er nicht in allen Fächern geprüft werden kann und kein vollwertiges Zeugnis erhält, soll er mit den Lehrern klären, ob sie ihm gegen "eine kleine Gebühr" wenigstens einen "Umzugs-Brief" geben, der ihm ermöglichen wird, hier in der Stadt in eine 5. Klasse eingeschult zu werden. B) soll er, WENN er regulär an der Prüfung teilnehmen kann und ein richtiges Zeugnis erhält, mit Bruder und Mutter besprechen, ob er trotzdem in die Stadt wechseln will oder im Dorf bleiben wird. Und C) soll er zum Arbeitsplatz seines Bruders (Schneider) gehen und den nach Möglichkeit noch heute Nachmittag zu uns bringen.
Der Bruder kam; machte einen SEHR guten Eindruck. Ich erklärte auch ihm noch einmal alles, ließ mir die Telefonnummer seines Arbeitgebers geben, schickte die beiden dann zu unserem Lehrer.
16.2.2005: Nach fast zwei Stunden Warten, bis er aus einer Operation kam, gelang es mir heute endlich, den Chefarzt des Herz-Zentrums zu sprechen und etwas Genaueres über die angeblich nicht geglückte Operation zu erfahren:
Das Loch im Herzen sei doch wesentlich größer als man bei der Katheteruntersuchung habe erkennen können. Während der Operation sei er zu dem Schluss gekommen, dass der Junge mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit sterben würde, wenn er das Loch jetzt einfach verschlösse.
Den Rest kann ich nur recht laienhaft und unvollständig beschreiben: Eine Arterie der Lunge ist viel zu groß und verursacht ein viel zu schnelles Schlagen des Herzens. Diese habe er jetzt verengt. Damit werde der Junge zwar in nächster Zeit etwas bläulich aussehen, aber die Schlag-Geschwindigkeit des Herzens sowie die Druck- und Strömungsverhältnisse würden so reduziert, dass er bei einer zweiten Operation das Loch wohl schließen könne.
Es sei ganz klar nicht eine misslungene Operation, so dass wir im Herbst das Gleiche ein zweites Mal versuchen müssen; sondern er habe während der Operation so umplanen müssen, dass das Herz eben in zwei Operationen schrittweise in Ordnung gebracht werde.
Dem Jungen geht's gut. Er wurde bereits nach nur einem Tag von der Intensiv- auf die normale Station verlegt und ist heute entlassen worden. Die Wunden sind ohne Verband völlig sauber und trocken; er sagt, dass sie schmerzen, ist aber ruhig und aufgeschlossen und weint nicht. In einer Woche soll er zur Kontrolle kommen.
Und falls Euch interessiert, was ich nach solchen Arztbesuchen nachmittags tue: Heute hatten wir zum ersten mal über hundert Momo-Gutscheine. (Neulich waren es einmal 99.) 95 Kinder haben gestern zu Mittag gegessen.
13.2.2005: Seit Tagen geht es rund, die Tage sind absolut ausgefüllt und ich bin abends so kaputt, dass ich nicht mehr wie früher bis 02 Uhr Kaffee trinkend vor dem Computer sitze, sondern meist schon gegen Mitternacht ins Bett gehe. Seit Aufhebung der Internet-Blockade habe ich neben Schrott und Rundschreiben über 40 liebe und/oder wichtige Mails erhalten, die ich alle gerne beantworten möchte; aber bisher hat die Zeit nur zum Lesen und Archivieren gereicht. Und auch hier könnte ich eigentlich jeden Tag genug berichten, komme aber nur gelegentlich dazu.
Vor dem Anschneiden der Torte.
Am Freitag war Party! - Ich habe meinen Geburtstag wohl schon 30 Jahre nicht richtig gefeiert; aber nun hatten sich Mukesh (mein Freund und Geld-Verwalter) und unser Lehrer eingemischt und sich engagiert: Das Zimmer dekoriert, einen beschrifteten Kuchen bestellt, das übliche Mittagessen der Kinder abbestellt und 100 Pappdosen mit eingepackten Mittagessen anliefern lassen. (Ganze 9 blieben übrig.) Dazu gab es Tee aus der Küche der Pension und zuletzt für jedes Kind ein winziges Stück der Torte. Es war ein gelungener und sehr schöner Tag.
Am Samstag kam zum zweiten Mal unser neuer Hausarzt, brachte noch einen Kollegen mit. Wir besprachen viel Allgemeines; dann wurden über 20 Kinder untersucht; wir haben eine Kartei angelegt, in der zu jedem Kind die relevanten Informationen erfasst werden. Heute kaufte ich alle verschriebenen Medikamente. Eine Impfung und ein paar Besuche in Krankenhäusern oder Labors muss ich noch erledigen.
Dharshan (hinten) ist 7½ Jahre alt; sein Bruder erst
2½: Hier sieht man wohl gut, wie sehr das
Herz-Problem sein Wachstum behindert hat.
Heute fand die Herz-Operation statt: Gestern war ich den halben Vormittag mit Dharshans Vater unterwegs, alles zu bezahlen und alles einzukaufen. (Ich kam erst um 13.30 Uhr im Hotel an, wo mich schon ca. 30 Kinder erwarteten.) Für heute früh ab 9 Uhr war die Operation angesetzt. Doch als ich gegen 11 Uhr dort ankam, spielte der Junge noch fröhlich mit seinem Bruder auf der Wiese. Die Eltern berichteten, dass die Ärzte sie heute früh gerufen hätten: Das Problem ist, dass im Innern dieses Jungen alles spiegelverkehrt angeordnet ist: Der Magen ist rechts, der Blinddarm links; die Leber links und das Herz also rechts. Bei einem solchen Fall fehlt den Ärzten die Erfahrung und die Routine. (Und ich war überrascht, zu hören, dass sie allein in dieser Klinik doch schon drei solche Fälle operiert hatten; zwei überlebten, einer verstarb.) Dennoch hatten die Ärzte wohl recht große Sorgen, machten auf Kosten des Hauses eine weitere Ultraschall-Untersuchung, besprachen sich dann - und zogen den zweiten Patienten des Tages vor. Nun sollte Dharshan ab 12 Uhr operiert werden; aber bis ich nach 12.30 Uhr wieder abfuhr, saß er immer noch auf der Wiese.
Dharshan vor seinem Vater;
Mutter und Bruder;
4 mich begleitende Kinder
vor dem Eingang zur Station.
Ich hatte den Vater gebeten, mich sofort anzurufen, wenn es etwas zu berichten gebe. Doch bis zum Abend hörte ich nichts. Gegen 21 Uhr rief ich in der Klinik an, wurde zunächst auf die Station und dann in den Vorraum der Intensivstation verbunden, konnte sofort mit dem Vater sprechen: Der Junge habe die Operation gut überstanden; - aber es sei den Ärzten nicht gelungen, das Loch zwischen den zwei Herzkammern zu schließen. Das Loch sei jetzt etwas kleiner als vorher; in 3-4 Monaten solle er erneut untersucht und eventuell im Herbst ein weiteres Mal operiert werden. Ich solle unbedingt morgen kommen; der Chefarzt wolle mich sprechen. (1000 Euro "in den Sand gesetzt"? - Ihr dürft mir gerne helfen, auch die zweite Operation zu finanzieren.)
10.2.2005: Hellseherische Fähigkeiten oder glücklicher Zufall? Die letzte Meldung schrieb ich am Abend des 7. Februar für den nächsten Tag. Und am 8. Februar wurde das internationale Telefonieren wieder möglich und ab 9. Februar waren alle Internet-Cafés geöffnet.
Nun muss ich mal überlegen, was ich Euch aus den letzten zwei Wochen so berichten sollte...:
Die Wohnungssuche ist immer noch erfolglos; aber das Leben in unseren drei Zimmern hat sich inzwischen ganz gut eingespielt. (Aber es ist eben keine Dauer-Lösung.)
Der am Herzen zu operierende Junge ist seit einer Woche stationär in der Herzklinik. Vorgestern wurde das Blut der potentiellen Frisch-Blut-Spender mit seinem verglichen: Eines passte nicht; drei Spender sind geeignet; das genügt. Nun wurde der Operationstermin für den kommenden Sonntag (13.2.) festgemacht. (Ihr dürft uns die Daumen drücken!!!)
Wohl noch nie war ich in kurzer Zeit so oft auf verschiedenen Polizeistationen wie in den letzten 10 Tagen:
8.2.2005: Ich schreibe dies mal "vorbeugend" und werde von nun an die Diskette immer in der Tasche haben: Sobald ich ein funktionierendes Internet entdecke, will ich Euch informieren:
Seit dem "Putsch" des Königs gegen die noch nie funktionierende parlamentarische Regierung war zunächst jede Art moderner Kommunikation lahmgelegt. Weder Telefon noch Handys funktionierten (wohl, um die unter Hausarrest stehenden Politiker an Gegenmaßnahme zu hindern); es gab kein Kabelfernsehen mehr, kein Internet, keine Möglichkeit zu mailen. Die privaten Rundfunkstationen sendeten nur Unterhaltungsmusik. Und die Nachrichten des staatlichen Fernsehens und Rundfunks beschränkten sich auf "Nicht-Nachrichten" und internationale Meldungen.
Seit ein paar Tagen ist das lokale Festnetz-Telefonieren wieder möglich; aber nicht ins Ausland. Seit gestern gibt es das Gerücht, dass demnächst Handys einzeln freigeschaltet werden, sofern der Träger sich persönlich meldet und sich als der rechtmäßige Besitzer der SIM-Karte ausweiden kann. - Aber ab wann es wieder internationales Telfonieren, Internet und E-Mail geben wird - darüber gibt es bisher noch nicht einmal Gerüchte. (Was dieser Zustand, wenn er länger anhalten sollte, für die Industrie und den Tourismus dieses Landes bedeutet, kann man sich gar nicht ausmalen...!)
Ich hätte Euch gerne längst informiert, habe aber keine Möglichkeit dazu: Die ganze "Revolution" verlief absolut friedlich und unspektakulär; es gab keine Demonstrationen und nicht die zunächst befürchteten Ausgangssperen. Und die Mehrheit der Leute (und auch - oder gerade der Gebildeten) scheint mit diesem Schritt des Königs absolut einverstanden und zufrieden zu sein.
Für mich oder die Kinder war die Situation zu keinem Zeitpunkt irgendwie gefährlich oder auch nur kritisch. Vom nicht-telefonieren-können abgesehen verlief unser Leben vom ersten Nachmittag an absolut normal.
27.1.2005: Nun bin ich fast eine Woche hier; aber bis gestern gab es noch nichts Besonderes zu berichten.
Obwohl viele Kinder noch nicht wissen, dass ich wieder da bin - oder nicht wissen, wo ich jetzt wohne, geht es doch schon wieder ganz schön rund: Vorgestern hatten wir über 60 Mittagessen und 24 Abendessen.
In den meisten Schulen sind noch Ferien. Deshalb begleitet mich auch vormittags immer eine kleine Gruppe von Kindern; und ab 13 Uhr ist im Hotel durchgehend Betrieb.
Ich merke mehr und mehr, dass das größte meiner drei Zimmer eigentlich für die Nachmittags-Betreuung viel zu klein ist. Wenn die einen "Domino-Day" spielen, laufen die anderen quer durch; wenn die einen malen, haben die anderen keinen Platz für Mikado und UNO. - Und dabei habe ich bisher erst zwei unserer fünf Notebooks aufgestellt.
Also bin ich wieder auf der Suche nach einer noch größeren und auch sonst geeigneten Wohnung (die immer noch billiger wäre als die drei kleinen Pensions-Zimmer).
Die geplante Herz-Operation wurde verschoben: Die Familie kam vorgestern aus Pokhara nach Kathmandu; gestern fuhren wir ins Herz-Zentrum für die geplante stationäre Aufnahme - nur, um zu erfahren, dass solche im Voraus gegebenen Operations-Termine nie ganz verbindlich seien. Nun ist die Aufnahme für den 4. und die Operation für den 10. Februar geplant.
22.1.2005: Seit vorgestern Abend bin ich wieder in Nepal, habe in der kleinen primitiven Lodge die drei im Dezember vorbestellten Zimmer bezogen. Fürs Erste habe ich das erste (kleinste) Zimmer zum Lagerraum gemacht, in dem ich meine Sachen sortiere; Im zweiten (größten) empfange und versorge ich nachmittags die Kinder; im dritten (mit 5 Betten) verbringe ich mit einigen Kindern die Nächte.
Das erste Zimmer könnte später unter Aufsicht einer Angestellten zum Spielzimmer werden; aber das zweite Zimmer (in dem ich den ganzen Nachmittag verbringen werde) ist mir eigentlich zu klein.
Von den Leuten, die ich im Herbst darauf ansetzte, mir eine Wohnung zu suchen, haben mir heute drei von einer Möglichkeit erzählt; eine konnte ich gleich besichtigen: Die Wohnung würde MIR (alleine) genügen; aber da wäre kein Platz, um das Unterrichtszimmer zu integrieren oder ein separates Spielzimmer einzurichten; die beiden anderen werde ich heute besichtigen.
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