Jahresbericht 2003
(Oktober 2002 bis August 2003)

Dies ist der Jahresbericht, wie ich ihn im September 2003 ausgedruckt per Post verschickte.
Obwohl dieser Bericht recht lang ist (gedruckt waren es 10 Seiten), ist er doch nur eine "kurze" Zusammenfassung. Über 9 Monate Asien-Aufenthalte und inzwischen mehr als 400 Kinder und Jugendliche in meinen Dateien (für 130 zahlen wir jetzt die Schule!) gäbe es noch so viel mehr zu erzählen...
Wenn Du meine immer aktuellen Berichte nicht regelmäßig gelesen hast, oder wenn Du vielleicht ganz neu auf diesen Seiten bist, findest Du im ARCHIV noch viele weitere Details: Einzelne Kinder und ihre medizinische Behandlung; und die Berichte, die ich als "AKTUELLES" von unterwegs alle paar Tage oder Wochen aktualisiere:

Dort findest Du unter anderem Berichte über

von Jürgen Dahm

im September 2003

e-mail: kontakt@j-dahm-stiftung.de

Hallo !!!

Schon wieder fast ein Jahr seit meinem letzten Bericht...
Aber dieses Jahr will ich nicht wieder mit einer ganzen Seite Entschuldigungen beginnen. Ihr kennt mich ja inzwischen ... Und sooo viele haben mir geschrieben, ich solle mich nicht immer entschuldigen; es mache nichts, wenn nicht auf jede Überweisung gleich ein Dankschreiben folge...
Ein bisschen kommt schon ein ungutes Gefühl auf, wenn ich in meinem Bericht vom letzten Herbst den "prahlerischen" Satz lese "Ich habe im kommenden Winter weder Reisegruppen noch einen Buch-Auftrag und werde alle Briefe ganz bestimmt im Januar beantworten." - NICHTS habe ich beantwortet. (Und jetzt muss ich hunderte dieser Berichte hier postfertig machen und bin mir auch noch nicht sicher, ob mir die Zeit reichen wird, an so viele davon individuell anzuschreiben, mich zu bedanken, Eure Fragen zu beantworten...)
So will ich mich gleich hier und jetzt bei allen und bei jedem von Euch bedanken, die ihr dazu beigetragen habt, dass das Spendenaufkommen noch weiter zugenommen hat und ich immer mehr Kinder in unser (jawohl! es ist "unser" Programm; "Euer" Programm; Deine Hilfe für die Kinder!) Förderprogramm aufnehmen konnte!
Wenn ich noch im letzten Oktober schrieb, dass meine Zeit in Nepal von 13 bis 20 Uhr ganz den Kindern gehört - so war ich im Frühjahr an einem Punkt angelangt, wo ich von 9 bis 22 Uhr zu fast nichts anderem mehr kam; meine private Schreiberei erledigte ich zwischen 22 Uhr und dem frühen Morgen. (Inzwischen habe ich einen Helfer angestellt und hoffe, im kommenden Winter mit wesentlich weniger Zeitaufwand noch mehr Kindern helfen zu können.) In Indonesien habe ich zwar die Zahl der geförderten Schüler und Schülerinnen fast verdoppelt. Aber da ich dieses Jahr keine große Operation und auch sonst fast keine medizinischen Probleme hatte, blieb mir dort ausreichend Freizeit. (Ich habe die Zeit unendlich genossen; aber ich war faul und habe auch dort fast keine Briefe geschrieben.)

Doch nun will ich diese chaotische Einleitung beenden und Dir ein bisschen konkreter
und etwas chronologischer von den vergangenen elf Monaten berichten:

(Die schwierigste Arbeit beim Schreiben dieses Berichtes ist immer das Kürzen und Streichen: Ich habe nur die interessantesten Abschnitte aus meinem Tagebuch kopiert - und das wären schon an die 20 Seiten! - Erwartet also bitte nicht, dass ich Euch hier alles erzählen kann, was sich so ereignete.)

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Sandalen an meiner Zimmertür
"Nur" 26 Paar Sandalen vor der Tür
zu meinem Zimmer.

Nepal im Herbst 2002:

Ärzte hatten gespendet, meine Mutter hatte gesammelt, Freunde hatten Medikamente und Kinderkleidung gebracht oder geschickt - und die Agentur hatte hart mit der Fluggesellschaft verhandelt. So flog ich ohne Aufpreis mit 35 Kg Rucksack und 25 Kg Handgepäck nach Nepal.
Schon nach drei Tagen konnte ich berichten, dass ich bereits mehr als 50 Kinder getroffen hatte. Ich aktualisierte die schulischen, familiären und medizinischen Informationen, machte neue Passbilder für die Dateien im Computer. Und dazwischen bereitete ich den gerade erst auf Papier verschickten Jahresbericht fürs Internet auf und schrieb anschließend auch noch eine englische Version.
Die Zahl der Kinder nahm schnell zu. Immer wieder brachten "Stammkinder" ihre Freunde, Nachbarn oder Mitschüler mit - oft wegen einer Verletzung oder "nur einmal". Aber viele blieben bzw. kamen von da an regelmäßig. Wenn mir anfangs "50 Kinder in drei Tagen" viel erschien, so hatten wir zwei Wochen später bereits durchschnittlich 60 Mittagessen jeden Tag - und im Frühjahr waren es oft mehr als 80!

Schulisch gibt es im Herbst ja meist nicht so viel zu tun. Die Kinder brachten mir ihre Zwischenzeugnisse; ich bestellte einige Eltern ein, andere kamen von sich aus; bei manchen Kindern besuchte ich die Schule.
Außerdem hatte ich statt 65 Schülern und Schülerinnen nur noch 56 zu betreuen: Über den Sommer waren vier Kinder und Jugendliche auf Kosten anderer Touristen in Heime oder Internate aufgenommen worden; andere hatten leider die Schule aufgegeben, waren zurück in Ihre Heimatdörfer gegangen oder hatten zu arbeiten begonnen. - Aber ein paar sind einfach weggelaufen, weigern sich, zur Schule zu gehen; oder melden sich nicht mehr bei mir; und ein Zwölfjähriger arbeitet als Müllsammler und jedesmal, wenn sein älterer Bruder oder sein Vater ihn wieder eingefangen haben, ist er am nächsten Tag schon wieder verschwunden. - Sorgen...!. - So musste ich leider mal wieder einsehen, dass ich den Kindern nicht den Vater oder die Familie ersetzen kann; ich kann nur zahlen, wenn die Kinder zur Schule gehen wollen oder die Familie dafür sorgt, dass sie es tun.

Die meiste Zeit verbrachte ich im Herbst neben der Betreuung der nachmittags immer zahlreicher kommenden Kinder vor allem mit medizinischen Aufgaben. Es dauerte nicht lange, bis ich mal wieder fast jeden Vormittag bei Ärzten oder in Krankenhäusern verbrachte und oft erst im Dauerlauf und mit Verspätung im Hotel ankam, wo ich eigentlich ab 13 Uhr für die Nachmittagskinder öffnen sollte.
 

Hand mit Brandblasen
Verbrannte Hand.

• Ein auf der Straße lebender Junge, den ich seit Jahren kenne, der uns aber eher selten besucht, hatte sich beide Hände verbrannt. Von nun an wohnte er für einige Wochen in meinem Zimmer und jeden Abend verbrachte ich bis zu 1½ Stunden damit, seine Verbände zu wechseln, die Wunden zu säubern, Haut wegzuschneiden. - Am 26. November konnte ich berichten: "...schön abgeheilt; ich lege ihm nur noch alle 2-3 Tage einen frischen Verband an, um die neue und noch sehr dünne Haut zu schützen (weil er auf der Straße lebt). Nach genau 33 Tagen, nach 30 elastischen Mullbinden, nach ca. 15 Bögen Sofratulle und mehr als einer halben Tube Bepanthen kann ich ihn als geheilt ansehen - ohne Narben und ohne Kontraktionen."

• Im Frühjahr hatte mich (wie so oft) ein Taxifahrer gefragt, was das für Kinder seien, die mich begleiteten. Und es dauerte nicht lange, bis er mir von seinen Sorgen erzählte: Seine 11jährige Tochter hat ein Loch im Herzen und er weiß seit mehr als 10 Jahren, dass sie operiert werden müsste. Später besuchte er mich im Hotel und überzeugte mich dadurch, dass er seit dem sechsten Lebensmonat des Mädchens sämtliche Röntgenbilder und Untersuchungsergebnisse vorlegen konnte. (All zu oft sind bei den armen Familien in den kleinen feuchten Zimmern solche Unterlagen schon nach einem Jahr verrottet oder verloren.)
Erste Termine; Voruntersuchungen. Dann einen Tag stationär in der Herzklinik für eine Herzkathether-Untersuchung. Es sollte die teuerste und gefährlichste Operation werden, die ich je durchführen ließ.
Der Vater kannte bereits den besten Facharzt. Nun ging auch ich oft mit zu den Untersuchungen, um die Ärzte kennenzulernen, um mich über die Chancen des Mädchens zu informieren: 5% überleben diese Operation in Nepal nicht; - aber ohne Operation würde sie auch nicht sehr alt werden. Da die Eltern die Operation schon längst hätten machen lassen (wenn sie es hätten bezahlen können), akzeptierte ich das Risiko und sagte zu.

Das Mädchen schlafend im Garten des Krankenhauses
Kurz nach der Operation
im Garten des Krankenhauses

Mit einer kleinen Notlüge (dass er nicht wisse, ob der bezahlende Tourist jemals wiederkommen werde) gelang es dem Vater, die 8 Monate Warteliste zu überspringen und wir bekamen noch für Anfang Dezember einen Operationstermin.

Das am Herzen operierte Mädchen
Im Frühjahr 2003.

Alle Sorgen und Ängste will ich hier überspringen und zitiere Euch das Endergebnis aus meinem Tagebuch: "Und dann fragte ich, ob sie irgendwie spüre, dass sich an ihrem Herzen etwas geändert habe: Da lachte die ganze Familie und die Mutter fing an zu erzählen: Früher habe sie kaum 50 Meter langsam gehen können, dann habe sie sich setzen und ausruhen müssen; jetzt sei sie bereits (und das so kurz nach der Operation und mit der großen Narbe) ohne Pause zweimal rund um die große Wiese des Krankenhauses gegangen. Und als ich näher hinschaute und mich erinnerte, konnte ich es auch sehen: Das früher so bleiche Gesicht hat Farbe; die früher grauen oder bläulichen Finger sind gut durchblutet mit frischroten Nagelbetten."

• Ich begann mal wieder eine neue Runde Tetanus-Immunisierung. 45 Kinder kamen zum ersten Termin; - aber einige ließen sich "abschrecken" und wollten "den Schmerz" der Spritze nicht noch zweimal ertragen: Obwohl ich den Termin mehrmals wiederholte und sie immer wieder einlud, konnte ich die zweite Spritze nur gut 30 Kindern geben lassen - und bin gespannt, wie viele sich auch noch die Dritte werden geben lassen.

Zahnbehandlung
Ein Zahn wird gezogen.

• Eine Zahnmedizin-Studentin arbeitete zusammen mit anderen an einem Forschungsprojekt über den Zustand der Zähne von Kindern in verschiedenen Bevölkerungsschichten.

Ein Mädchen, ein Junge, zwei Interviewer
Interviews vor der Zahnuntersuchung

Nachdem wir unsere Kinder wochenlang mit Plakaten und mündlichen Informationen darauf vorbereitet hatten, kam an einem Samstag im November dieses ärztliche Team auf die Dachterrasse vor meinem Zimmer. Viele Kinder warteten bereits, andere kamen später. Zum Desinfizieren der Instrumente hatten wir aus dem Restaurant einen Kocher ausgeliehen: Zunächst wurden die Kinder anhand langer Fragebögen ausführlich interviewt zu familiärem und sozialem Umfeld, Essens- und Zahnputz-Gewohnheiten und vielem mehr. Dann wurden sie alle untersucht und anschließend teilweise behandelt: Wo nur gesäubert werden musste, oder wo völlig verrottete Zähne oder zu fest sitzende Milchzähne zu ziehen waren, wurde das gleich erledigt. Nach ein paar Wochen bekam ich dann zu den über 60 untersuchten Kindern eine lange Tabelle mit allen Ergebnissen und konnte mit einzelnen für Füllungen oder andere Behandlungen zu unserem regulären Zahnarzt gehen.

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Über Weihnachten verbrachte ich fünf Wochen in Deutschland - und machte den "Fehler", mir einen neuen Notebook-Computer zu kaufen. Es war nötig: Der alte klepperte und schepperte, seine Tastatur hat Löcher (wirklich einzelne durchgeschlissene Tasten!) Die Beschriftung der Tasten war längst nicht mehr zu sehen; und seine Leistung und seine Festplatte genügten mir schon lange nicht mehr. Aber alles in den neuen Computer zu übertragen und alles so zu einzurichten, wie ich gerne damit arbeite, machte so viel Arbeit, dass ich wieder einmal nicht fertig wurde (und keine Briefe schrieb und mich nicht für alle Spenden und Überweisungen bedankte!) Ich war erst halb fertig, als ich schon wieder nach Nepal flog - und ich nahm notgedrungen beide Computer mit, um die noch fehlenden Dateien und Einstellungen erst in Nepal zu übertragen.

Dies stellte sich nachträglich als "genial" heraus: Als ich endlich fertig war und den alten Computer eigentlich nicht mehr brauchte, überlegte ich, wozu ich ihn nützen könnte. So begann ich, unseren Kindern den Umgang damit beizubringen: Zunächst durften sie Bilder malen - um den Umgang mit der Maus und die Grundlagen des Dateisystems (Öffnen, Speichern, usw.) zu erlernen. Dann kaufte ich eine externe englisch-nepalische Tastatur und besorgte ein Programm, welches das Schreiben im Zehn-Finger-System trainiert. Ein geniales kleines Programm, das sich zu jedem Kind merkt, welche Buchstaben er oder sie schon beherrscht, wie schnell er schreibt, wie viele Fehler sie macht; das dem Jugendlichen langsam oder schneller weitere Buchstaben beibringt - und mir zu jedem die statistische Auswertung zeigt.

Zwei Kinder vor dem Notebook mit externer Tastatur
In Nepal am Computer ...

Ein Junge übt Schreiben
... und in Indonesien

Ich habe so viele Fotos und Videos der Kinder auf der Festplatte liegen - und hatte nie genug Zeit, sie an dem Computer, den ich täglich benutze, den verschiedenen Gruppen von Kindern immer wieder zu zeigen. Das erlaubte ich den Kindern jetzt gelegentlich (z.B. Samstag Nachmittag oder kurz vor dem Abendessen); und Videospiele erlaube ich nur abends. Doch zu meiner freudigen Überraschung wurde danach gar nicht so oft gefragt: Alle Kinder sind begeistert und äußerst ehrgeizig bemüht, das Schreiben zu erlernen und wetteifern darum, wer schon die meisten Buchstaben beherrscht, wer am schnellsten schreibt oder wer die wenigsten Fehler macht.
Es lief so gut, dass ich den Computer im Sommer auch mit nach Indonesien nahm - nur für die Kinder; denn ich selbst brauche ihn nicht mehr. Und dort haben nach drei Monaten die Besten alle Buchstaben erlernt und schreiben mit wenigen Fehlern bis zu 32 Wörter pro Minute.

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Nepal im Frühjahr 2003:

Meine fünf Wochen in Deutschland waren "gar nichts" für die Kinder in Nepal: Sie hatten sich das Datum meiner Rückkehr gemerkt und kamen vom ersten Tag an in Scharen. Schon nach einer Woche gab es so viele Neuigkeiten und ich schrieb ins Internet: "Es macht viel Spaß, viel Arbeit, und manchmal auch einige Sorgen: Die Mutter von vier unserer Kinder ist gestorben und die beiden Jüngsten wurden in ihr Heimatdorf geschickt - obwohl sie doch eigentlich hier zur Schule gehen sollten. Ein Neunjähriger (und auch er sollte zur Schule gehen) wurde mal wieder von seinem Vater rausgeschmissen und lebt vorübergehend bei mir. Einen schätzungsweise vierzehnjährigen Taubstummen habe ich fest bei mir aufgenommen und versuche, für ihn eine Lösung zu finden ... Ein fünfzehnjähriger Siebtklässler musste mal wieder aus seinem Heimatdorf fliehen, weil die Maoisten alle Jungen in seinem Alter "verhafteten" und mitnahmen; und nun überlegen wir, ob wir ihn bei seinem Bruder, in einem Internat, oder bei seiner Schwester in einer anderen Stadt unterbringen können..."

15 Teller "Daal Bhaat"
Wir essen in Schichten:
Hier stehen die ersten 15 Abendessen bereit.

Es dauerte nicht lange und wir erreichten zum ersten Mal die neue Rekordzahl von mehr als 80 Mittagessen. Manche dieser Kinder kommen nur kurz, um sich ihre Essensgutscheine abzuholen und eventuelle Wunden versorgen zu lassen. Aber viele bleiben auch für einige Zeit zum Spielen, Malen, Duschen - und manche bleiben den ganzen Nachmittag. So waren mein Zimmer und die Dachterrasse meistens gut gefüllt.

Vormittags ging ich wieder häufig ins Krankenhaus. Neben "Routine" und "Kleinkram" vor allem für drei Patienten:

• Saugat, dessen alte Verbrennungen wir schon früher operieren ließen, wurden zwei weitere (leichte) Kontraktionen gelöst. Ich kaufe ihm weiterhin die teure Salbe und die Mutter massiert ihn täglich, so dass wir hoffen, dass nun keine weiteren Operationen nötig sind.
 


Die verbrannte Mutter mit ihren Söhnen
kurz vor meinem Heimflug.

• Die Mutter von zwei unserer noch recht neuen Schüler war vor längerer Zeit in die Stadt gekommen, nachdem ihr Mann sie verlassen hatte. Nun hatte der Mann sie wiedergefunden, hatte sich gegen den Willen der Frau und der Söhne in deren Zimmer einquartiert - und hatte betrunken die am Kocher arbeitende Mutter mit Petroleum übergossen. Den Vater wollten wir gleich verhaften lassen, aber die Ärzte lehnten dies ab, da die Frau sonst keine Verwandten hat und schließlich jemand im Krankenhaus bei ihr bleiben muss, um sie zu pflegen. Das tat der Mann ganz gut - aber sie haben kein Geld - und keine Ahnung. So war ich für die folgenden fast zwei Monate bis zu meiner Abreise fast täglich (und anfangs oft zweimal täglich) im Krankenhaus; und die beiden Kinder (9 und 4 Jahre) wohnten die ganze Zeit bei mir. Einer unserer Jugendlichen brachte sie täglich zur Schule; ein anderer holte sie wieder ab und brachte sie zurück ins Hotel.

Da unsere Gelder eigentlich für Kinder und Jugendliche sein sollen, hatte ich viel zu verhandeln, so dass auch das Krankenhaus half - und natürlich die Apotheke der Deutsch-nepalesischen Hilfsgemeinschaft. Aber einiges musste ich (vor allem bei den Operationen) denn doch für die Mutter bezahlen. Ich brachte es einfach nicht fertig, "nein" zu sagen.

=> Bei der anderen Apotheke, in der ich seit Jahren fast alle Medikamente kaufe (und schon lange Mengenrabatt bekomme), richtete ich ein "Konto" ein: So kann der Ehemann dieser Frau, Saugats Mutter, oder ein Jugendlicher, der für mich bei einem Patienten bleibt, dort anschreiben lassen und ich rechne alle paar Tage ab und bezahle. So brauche ich den Leuten kein Geld mehr mitzugeben oder dortzulassen und verhindere, dass sie anderes als nur die vom Arzt verschriebenen Sachen kaufen.


Am Tag nach der Operation

• Als Saugat operiert worden war, lag im Nachbarbett ein Junge, der in einem weit entfernten Dorf in einem Fleischwolf zwei Finger verloren hatte. Da die Wunde nicht heilte, war er für eine Hauttransplantation in die Stadt geschickt worden. Am Tag vor der geplanten Operation war der ihn begleitenden Onkel verschwunden.
Zehn Tage später war ich wieder einmal auf dieser Station - und sah diesen Jungen und erfuhr, dass er die ganze Zeit ganz alleine in diesem Bett lag und immer noch auf seinen Onkel und die nötige Operation wartete. Als der Arzt mir sagte, dass er ihn für heute schon zum dritten Mal auf die Liste der zu Operierenden gesetzt habe (in der Hoffnung, dass der Onkel wiederkomme); und als der Junge uns versicherte, dass er tatsächlich seit gestern Abend nüchtern geblieben sei (ein Zehnjähriger ganz auf sich gestellt!), erklärte ich mich bereit, für ihn zu zahlen. (Er lag in einem "Armen-Bett" und so würde nicht nur der Aufenthalt, sondern auch die Operation kostenlos sein. - Aber jemand musste alles kaufen und bezahlen; von den Spritzen übers Betäubungsmittel bis zum Nahtmaterial, den Infusionen und den Verbänden.)


Beim Verbandwechsel.
(Rechte Hand; Daumen und Zeigefinger fehlen.)

Die Operation verlief gut; einige unserer Jugendlichen wechselten sich ab und blieben die ersten Tage bei ihm (auch über Nacht). Und ich besuchte auch ihn ein bis zwei Mal täglich. - Und dann war plötzlich der Onkel wieder dagewesen: Der Junge erzählte mir, dass er nicht lange geblieben sei und kaum geredet habe; andere Patienten hatten ihn gesehen; aber er war sehr bemüht, weder mich noch den Arzt oder die Schwestern zu treffen.
Ich hatte inzwischen mit einem Kinderhilfswerk vereinbart, dass der Junge nach seiner Entlassung bis zum Abschluss der Behandlung bei ihnen wohnen könne und einer ihrer Sozialarbeiter ihn zurück in sein Heimatdorf bringt. (Zehn Stunden Busfahrt und anschließende Wanderung; das könnte ich weder selber erledigen noch einem unserer Jugendlichen zutrauen.) Zugleich sollte der Junge versuchen, den Onkel zu überreden, mich einmal zu treffen: Ich würde weder schimpfen noch eine Erstattung der Kosten verlangen; ich wolle nur gemeinsam mit ihm planen...

Ich zitiere mal wieder aus meinem Tagebuch:
Vom Krankenhaus im Dauerlauf nach Hause; 13.10 Uhr - und da wurde ich sofort mit einem neuen Notfall überfallen: K. R. (18 J.), ein Freund von H.-B. und Nachbar von Sh. G., hatte tiefe Schnittwunden im Arm; angeblich schon gestern ein Streit zu Hause; mehr wusste niemand. B. hatte ihn zu mir gebracht, um die Hand eine Plastiktüte gebunden, die schon voll Blut war und schon überlief. Der Junge torkelte wie besoffen, setzte sich, fiel um, war fast ohnmächtig. Jugendliche organisiert und instruiert, einen Brief an meine Stamm-Apotheke geschrieben, verzweifelt versucht, einen 500-Rupien-Schein zu wechseln. R. versuchte, ein Taxi zu finden; keines wollte fahren. B. ging; es dauerte lange; endlich kam er mit einem Taxi, das zu überhöhtem Preis zu fahren bereit war.

Zehn Tage nach der Operation wurden die Nähte gezogen - und am nächsten Tag war der Junge verschwunden. Jemand hatte den Onkel gesehen und der hatte ihn wohl mitgenommen - in der irrigen Annahme, dass die Hand nun von selber heile; und zur großen Sorge der Ärzte: Denn die Hand ist noch so "unfertig", dass er nach seiner Entlassung nicht zweimal pro Woche in die Ambulanz, sondern jeden zweiten Tag zum Verbandwechsel auf die Station kommen sollte - Wir haben ihn nicht wiedergesehen.

• Den Taubstummen ließ ich untersuchen: Zunächst mussten wir drei Wochen lang tropfen, bis das Wachs in den Ohren so weit aufgeweicht war, dass es entfernt werden konnte. Das anschließende Audiogramm zeigte, dass er auf dem einen Ohr ganz wenig hören kann. Bei einem Test mit einem Hörgerät reagierte er auf Geräusche und konnte einfache Worte nachsprechen. Aber dann kaufte ich das Gerät (zunächst) doch nicht: Denn inzwischen hatten wir mit der einzigen Taubstummenschule Nepals verhandelt und erreicht, dass er (obwohl er eigentlich schon zu alt ist) dort aufgenommen wird. Dort soll er aber kein Hörgerät besitzen, damit er zunächst die Taubstummensprache erlernt. (Seit Ende März zahlen wir dieses Internat für ihn.)

=> Ich hatte noch viele andere Patienten; aber ich kann Dir nicht von allen erzählen. Zusammenfassend kann ich Dir sagen, dass meine Medizinabrechnung aus diesen 10 Wochen Nepal 435 Zeilen lang ist. Die Endsumme entspricht mehr als 20 Monatsgehältern eines Hilfsarbeiters.
 


Viele Sorgen machten einige der Straßenkinder, die immer noch Leim schnüffeln - und diesen leider auch noch überwiegend durch Diebstähle finanzieren. Endlose Diskussionen, gelegentliche Strafen. Viele Sorgen, zu denen ich Euch zweimal aus meinem Tagebuch zitieren möchte:

(An einem anderen Abend, nachdem ich spät aus dem Krankenhaus gekommen war:)
Als dann beim Abendessen auch noch S.'s Mutter aufkreuzte, um ihn mal wieder einzufangen; und er und unsere vier Kleinen völlig voll Leim, teilweise völlig unzurechnungsfähig und halb ohnmächtig ankamen, dachte ich, mir platzt bald der Kopf.
A. tobte, wollte gehen, wäre dazu aber gar nicht in der Lage gewesen. Zunächst hielt ich ihn fest; als die Kinder gegessen hatten, übernahmen zwei der Größeren das, so dass ich essen konnte. Er tobte, schrie, weinte, schlug um sich. Während dessen waren die drei anderen schon wieder draußen am Schnüffeln (wie wir erst kurz darauf im Hotel erfuhren). A. hatten wir bis zum Hotel tragen müssen; aber eine halbe Stunde später ging es ihm etwas besser, er aß etwas und war wieder fastnüchtern. Dafür war inzwischen D. fast weggetreten.

(Es handelt sich hier um Kinder zwischen 11 und 13 Jahren!)
Und dann ging ich mit den Kindern zum Abendessen.
Ein paar unserer Schnüffel-Kinder waren mittags leicht nach Leim stinkend angekommen, aber bald wieder gegangen; die anderen hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen. Nun waren sie alle da: Manche lachten nur; einer schlief über dem Essen mehrmals ein; zwei konnten kaum stehen und keinesfalls gerade gehen. Da grenzen meine Gedanken schon fast an Verzweiflung: Reden nützt nichts; Strafen würde zeitweise helfen; aber dann haben sie Angst vor Strafe und kommen nicht mehr zu uns und hängen erst recht an den Drogen...


Beim Abendessen.
(In diesem Fall ohne Leim und Drogen.)

Als sie gegessen hatten, waren die meisten so weit klar, dass wir zumindest darüber reden konnten; aber zwei gingen auch gleich nach dem Essen in die nächste Baustelle und zogen sich die Leim-Reste rein, die sie noch in einer Tüte hatten. Einige schworen mal wieder (zum wievielten Mal?), es jetzt aufzugeben; andere sagten ganz klar, dass sie sich das nicht abgewöhnen können.

Familie und Freunde vor einem kleinen Tempel
Zwei unserer Kinder feierten Bartaman
(eine Art Konfirmation für Hindus)
- und alle Verwandten kamen in ihrer besten Kleidung.

Und dann erzählen sie wieder ganz begeistert von ihren Rausch-Erlebnissen - und sie scheinen die tatsächlich bis zu einem gewissen Grad steuern und koordinieren zu können (?): Wenn der eine aus seinen bloßen Fingern Feuerkugeln austreten sieht und diese auf die anderen abfeuert, dann können das auch alle anderen und sie liefern sich damit ein Gefecht. Und den kleinen Trailer zum Film "Die unendliche Geschichte", den sie neulich auf einer meiner CDs sahen, haben sie auch nacherlebt und sind alle gemeinsam auf so einem wuscheligen Drachen sitzend durch die Lüfte gerast.
??? ??? ??? - Keine Lösung in Sicht.

Irgendwann konnte ich mich nicht mehr bewegen: Schon seit Weihnachten hatte ich Schmerzen an der Bandscheibe, nahm täglich Medikamente. Doch es wurde langsam schlimmer und irgendwann waren die Schmerzen nicht mehr auszuhalten. Auf einen Stock gestützt ging ich mit Schritten von der halben Länge meines Fußes bis zum Arzt. Mit dessen Schmerztabletten und einigen traditionellen Massagen (mit HirseÖl, in dem vorher Knoblauch angebraten wurde) ging es mir bald besser.
Im April in Deutschland zeigte die Computertomographie einen Bandscheibenvorfall. Aber da war ich immer noch schmerzfrei - und das ist auch über den ganzen Sommer so geblieben.


Auszug aus meinen Berichten im Internet::
Eine 60jährige Souvenir-Händlerin mit 8 Kindern bat mich um Hilfe: Ihr Mann verließ sie, als das jüngste Kind gerade einen Monat alt war. Die 5 ältesten Kinder (bzw. inzwischen Erwachsenen) gingen auf staatliche Schulen, trafen immer mit den Straßenkindern zusammen und haben es alle zu nichts gebracht. Deshalb hat sie versucht, die drei Jüngsten in Internaten unterzubringen, die so weit entfernt und so streng geführt sind, dass sie nicht in schlechte Einflüsse geraten.
Die Internate für zwei ihrer Töchter werden von Touristen finanziert; aber ihr jüngster Sohn (13 Jahre; 5. Klasse) machte Sorgen: Für ihn zahlte zwei Jahre lang ein Belgier, der dann ohne weiteren Kommentar die Zahlungen einstellte. Seitdem versuchte die Mutter, das selber zu finanzieren, ist inzwischen mit den Zahlungen zwei Jahre im Rückstand. Nun drohte man ihm an, ihn nicht an den Versetzungsprüfungen teilnehmen zu lassen...
Nachdem ich mir die ausgezeichnete Schule und seine sehr guten Zeugnisse angeschaut hatte, stellte ich der Direktorin meine Bedingungen. (Das konnte ich leicht tun: Denn wenn ich nicht zahlen würde, müsste er die Schule verlassen und die Schulbesitzer würden ihr Geld nie wiedersehen):
1) Wir zahlen keine "Strafzinsen" bzw. Verspätungszuschläge.
2) Ich zahle das vorletzte Jahr (4. Klasse) rückwirkend komplett; und werde ab 6. Klasse alles für ihn bezahlen - wenn sie die 5. Klasse weiterhin stunden und der Mutter die Chance geben, diese langsam abzuzahlen.

Schnell näherten wir uns den Versetzungsprüfungen. Und die ganze Zeit beobachtete ich die "Nachmittagskinder" (und unter ihnen vor allem die Neueren), um herauszufinden, bei welchen es nötig (und sinnvoll) sein könnte, ihnen die Schule zu bezahlen. Zugleich kamen von außerhalb immer mehr Hilfegesuche: Mütter, die mich mit den Kindern in der Stadt gesehen und Erkundigungen eingezogen hatten; Klassenkameraden unserer Schüler, denen die Eltern gesagt hatten, dass sie die Schule in Zukunft nicht mehr bezahlen könnten; entfernte Verwandte des Restaurantchefs, bei dem wir täglich zu Abend essen, die vor den Maoisten aus ihren Dörfern geflohen waren und nun mittellos in der Stadt saßen... Und zwei Notfälle, die ihre Schule schon so lange nicht bezahlt hatten, dass man ihnen jetzt androhte, ihnen die Teilnahme an den Versetzungsprüfungen nicht zu erlauben.
So hatte ich schon bald wieder die Schüler/innen-Zahl des Vorjahres erreicht, zahlte wieder für 65 (wobei ich allerdings einige "billige" durch recht teure Schüler ersetzt hatte).
Doch dann kamen die Versetzungsprüfungen, die Zeugnisse. - Und bis zu meiner Abreise hatte ich weitere 20 Schüler und Schülerinnen neu in unser Förderprogramm aufgenommen.

Lehrer eingestellt!

Das wäre mir nicht möglich gewesen ohne eine ganz wichtige Neuerung, die ich in diesem Frühjahr einführen konnte:
Schon lange hatte ich die Idee, einen Sozialarbeiter oder eine Betreuerin einzustellen. Zunächst hatte ich an jemanden gedacht, der die Kinder auf der Dachterrasse beaufsichtigen und zum Spielen anleiten würde, während ich mich um die Kinder im Innern des Zimmers kümmere. Doch die Berichte der Deutsch-nepalesischen Hilfsgemeinschaft (Stuttgart) über eines ihrer Projekte in Pokhara brachten mich auf die Idee, dass ich vor allem die schulische Betreuung und Beaufsichtigung verbessern müsste: Ich hatte gar nicht die Zeit, mich um all die Schüler, für die wir bezahlen, ausreichend zu kümmern. Einige hatten mir seit fast einem Jahr unter immer neuen Ausreden ihre Zeugnisse nicht gezeigt; und die Schulen und die Eltern besuchte ich viel zu selten.
So war ich zu dem Entschluss gekommen, einen Lehrer anzustellen, der unsere Kinder das ganze Jahr beaufsichtigen solle. - Aber "Woher nehmen ... ?" Ich würde nicht einen angestellten Lehrer überreden wollen, bei seiner Schule zu kündigen (und wenn ich nicht mit ihm zufrieden wäre, würde er arbeitslos sein); ich wollte aber auch nicht einen arbeitslosen Lehrer ansprechen (denn wenn er wirklich gut wäre, hätte er ja wohl Arbeit an einer Schule - ?) Da fiel mir ein junger Mann (34 Jahre) ein, der seit Jahren schon vielen unserer Kinder Nachhilfe gegeben hatte. Er hatte Verschiedenes studiert, Englisch- und Computerkurse belegt; vieles nicht abgeschlossen, alles Mögliche gearbeitet... Ich sagte ihm ganz klar, dass es zunächst ein Versuch für ein bis zwei Monate sei; dass wir ausprobieren müssen, ob er das (zu meiner Zufriedenheit) schafft; und ob die Kinder das annehmen.


Hausaufgabenhilfe auf dem Dach vor meinem Zimmer.

Er überzeugte mich eigentlich schon in den ersten Tagen und Wochen: Denn was ich gesucht hatte, war jemand, der selbständig arbeitet, von sich aus die Initiative ergreift und nicht zu einzelnen Aufgaben geschickt werden muss. Und genau das tat er: Die ersten zwei Tage arbeiteten wir gemeinsam vor meinem Computer; ich hatte Listen ausgedruckt und stellte ihm alle Schüler/innen theoretisch und anhand der Passbilder vor.
Ich bin ja vormittags meist unterwegs, komme erst um 13 Uhr ins Hotel. Seine Arbeitszeit aber beginnt um 10.30 Uhr. - Und schon vom dritten Tag an kam er täglich nach 13 Uhr ins Hotel und hatte jeden Tag 1-2 Schulen oder die Eltern verschiedener Kinder besucht. Er brachte mir die fehlenden Zeugnisse, die Einschätzungen der Lehrer, die Fehltage der Kinder, seine Einschätzung der Eltern...
Den Nachmittag hielt er sich im Zimmer oder auf dem Vordach auf. Wenn Kinder kamen, die er noch nicht kannte, stellte ich sie ihm vor und er unterhielt sich ausgiebig mit ihnen; und bei den anderen begann er mit der Hausaufgabenhilfe und der Nachhilfe für die bevorstehenden Prüfungen.

Meine Idee war, ein Zimmer anzumieten, in dem er die Kinder auch während meiner Abwesenheit betreuen würde. Er sollte dort die Schreibwarenvorräte lagern und an die Kinder ausgeben; sollte den Kindern die Möglichkeit zum täglichen Besuch und zur Hausaufgabenhilfe geben. Und schließlich wollte ich sein Gehalt zum Teil finanzieren durch all die Schüler/innen (etwa ein Drittel), die schon jetzt Nachhilfe bekommen und für die ich dann nicht mehr verschiedene Lehrer/innen überall in der Stadt bezahlen müsste, sonder die den Unterricht zentral bei ihm und in unserem Zimmer bekommen würden.
Die Suche nach einem Zimmer gestaltete sich jedoch extrem schwierig. Fünf oder sechs geeignete Zimmer wurden uns im Laufe der Wochen angeboten; aber sobald die Vermieter hörten, dass dort täglich "15 bis 20 Kinder und Jugendliche" (und wir hatten absichtlich zunächst eine viel zu geringe Zahl angegeben) zum Unterricht kommen sollen, gab es nichts als Rückzieher. Erst drei Tage vor meinem Abflug fanden wir endlich eine Vermieterin, die sich nicht abschrecken ließ.
Wir hatten alles gut vorbereitet. Nachdem ich Freitag früh den Vertrag gemacht und die ersten beiden Monate Miete bezahlt hatte, kaufte der Lehrer einen bereits ausgesuchten Stahlschrank, holte dann den Schreiner, mit dem wir bereits verhandelt hatten. Der maß das Zimmer aus und lieferte uns am Dienstag (1. April) die Tische und Bänke, zwei Stühle und eine Tafel. - Per E-Mail teilte der Lehrer mir mit, dass er am Mittwoch mit der regelmäßigen Nachhilfe und Hausaufgabenüberwachung begann. Seitdem ist "unsere Schule" täglich von 14 bis 19.30 Uhr geöffnet. Und vormittags besucht er Schulen und Eltern, geht mit Kindern zum Arzt...

Meine Idee, dass der Lehrer mir zu mehr Freizeit verhelfen würde, griff zunächst nicht: Ihn einzuarbeiten, vieles Doppelt und alles mit ihm zusammen zu machen, ließ mir in der Anfangsphase weniger Zeit als je zuvor.
Allerdings hätte ich ohne ihn niemals 20 neue Schüler/innen akzeptieren können: Ich alleine hätte einfach nicht die Zeit gehabt, diese alle zu überprüfen. Bei den meisten hätte ich wohl einfach "sorry; voll" sagen müssen.

Und er half mir auch vom ersten Tag an bei Problemfällen: So hatte zum Beispiel Su.'s Mutter ihren Sohn rausgeschmissen und er wohnte seit 8 Tagen bei uns, ging von uns aus zur Schule; und bat, in ein Heim aufgenommen zu werden. Nach drei Besuchen des Lehrers kam die Mutter zu mir ins Hotel und war nun bereit, ihren Sohn wieder aufzunehmen. (Wir unterhielten uns noch über alles Mögliche, die Schulgebühren, die jüngeren Geschwister, den saufenden und prügelnden Ehemann...)


Zusammenfassend möchte ich Dir hier das schreiben, was ich auch als Zusammenfassung dieses Frühjahrs auf die "AKTUELLES"-Seite geschrieben hatte:


Eine Mutter

Unser kleines Projekt wird immer bekannter; immer öfter kommen Kinder, Jugendliche oder Eltern (vor allem Mütter), die auf langen Umwegen oder nur als Gerücht gehört haben, dass es da einen Touristen gibt, der Kindern die Schule bezahlt. ...
Wenn Schüler zu uns kommen, bestellen wir sie für den nächsten Tag mit ihren Müttern; wenn die Mutter kam, muss sie am nächsten Tag die Kinder mitbringen. In jedem Fall wollen wir Zeugnisse sehen, lassen uns Unterlagen der Schule, Gebührenquittungen und anderes mitbringen. In längeren Gesprächen (und manchmal reden wir gleichzeitig: Ich mit einem Kind, der Lehrer mit der Mutter; oder umgekehrt) versuchen wir, herauszufinden, ob und warum eine Förderung nötig ist, warum sie die Schule nicht mehr zahlen können; wie sie es bisher schafften, den Kindern ohne meine Hilfe den Schulbesuch zu ermöglichen - und warum sie das jetzt nicht mehr können.
In den nächsten Tagen geht der Lehrer in die Schule und sucht nach Informationen, die über die vorgelegten Zeugnisse hinausgehen: Fehltage, Einschätzung der Lehrer, usw. - und versucht, die Schule einzuschätzen; ob wir weiterhin auf dieser Schule bezahlen oder das Kind auf eine andere Schule wechseln lassen. Dort trifft er wieder die Schüler und bestellt sie oder die Eltern für ein weiteres Treffen ins Hotel, um von dort mit ihnen nach Hause zu gehen und sich Wohnverhältnisse und Umfeld anzuschauen, um auszuschließen, dass sich Leute, denen es "relativ gut" geht, unsere Gelder "erschleichen". (Wann immer dies möglich ist, versuche ich auch, aus anderen Quellen Informationen zu erhalten: Von unseren Kindern, sofern welche zufällig die gleiche Schule besuchen; oder von der Deutschen Apotheke, falls z.B. die Mutter behauptet, dass sie die Schule nicht zahlen kann, weil der Vater seit Jahren an der Dialyse hängt...)
Mehrere Kinder haben wir abgelehnt. Vor allem aufgrund schlechter Noten; oder weil wir in einer Familie mit drei Kindern die Schule nur für ein oder zwei bezahlen. Einige (vor allem Schulanfänger) haben wir "vorläufig" aufgenommen - und wenn die zukünftigen Zeugnisse auf Faulheit schließen lassen, fliegen sie wieder raus.

Während ich dies schrieb, bekam ich eine Mail von einem Berliner Freund, der unser Zimmer in Nepal besuchte: "Zufaellig habe ich einen der Weekly Reports gesehen, da gibt es ja enorme Bueroarbeit!" - Der Lehrer scheint seine Sache gut zu machen, genau abzurechnen und ausführlich zu berichten. (Und ich muss das nach meiner Rückkehr alles auswerten und überprüfen!)

Während des Sommers (den ich in Indonesien verbrachte) hat sich die Einstellung des Lehrers bestens bewährt: Alle 2-3 Wochen bekomme ich ausführliche Berichte, die Zwischenzeugnisse aller Kinder. Die Kinder werden auch medizinisch betreut (und ich werde informiert bzw. um Rat oder Erlaubnis gefragt); und als neulich ein Jugendlicher sich mit seiner Familie verkrachte und ein eigenes Zimmer mieten und die Schule wechseln wollte, konnte ich per e-mail aktiv an der Lösung des Problems mitarbeiten.

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Indonesien im Sommer 2003:

Kadek 2002 nach der letzten Operation
2002

Kadek 1999 vor den ersten Operationen
1999

Im April verbrachte ich genau einen Monat in Deutschland und flog am 1. Mai nach Bali.

Gleich in den ersten Tagen zeigte ich dem Chirurgen das kleine Video von Kadeks Hand, die er im vergangenen Jahr operiert hatte, die aber längst nicht so beweglich geworden war, wie wir erhofft hatten. - Er bedauerte - und gab mir die Namen von zwei auf Hand-Chirurgie spezialisierten Ärzten in Surabaya.

Mein Computer auf einem Bambustisch vor dem Zimmer im Garten
Mein "Arbeitsplatz" in Candi Dasa.

Es tat mir zwar für den Jungen leid, dass wir an seinem Zustand nun also vorläufig nichts mehr verbessern können (wobei es ihm viel besser geht als früher und er mit der jetzigen Situation sehr zufrieden ist). Für mich persönlich jedoch war dies fast eine "gute Nachricht": Ich war völlig ohne Planung nach Indonesien gefahren, weil ich nicht wusste, ob ich wieder einmal mitten in meinem Lombok-Aufenthalt alles packen und für 2-3 Wochen für eine weitere Operation nach Bali fahren müsste. Und nun durfte ich mich also auf einen ununterbrochenen Lombok-Aufenthalt von etwa drei Monaten freuen. (Insgesamt war ich 119 Tage in Indonesien.)

Zunächst fuhr ich nach Candi Dasa im Osten Balis - und blieb dort eine ganze Woche. Ich liebe diesen ruhigen Ort, den Garten der kleinen Pension, in dem ich vor meiner Bambushütte auf der Veranda sitze. Ich räumte meinen Computer auf, bereitete die Abrechnungen für diesen Sommer vor, las viel, installierte neue Programme und Spiele - und ließ mich von dem alten Dorfheiler täglich fast eine Stunde massieren. Dazwischen besuchte ich die inzwischen 6 Schüler/innen in der Umgebung je zwei Mal, rechnete die im Herbst deponierten Gelder ab, ließ mir die Zwischenzeugnisse vom Januar und andere Unterlagen zeigen. Und dann begannen die Planungen und Kalkulationen, weil ich erst im August und lange nach den Versetzungszeugnissen und den schulischen Neuanmeldungen wiederkommen würde und nun also recht viel Geld bei ihnen lassen musste.


Mit dem völlig überladenen Motorrad transportierte ich
Medikamente, Spielsachen und Kinderkleidung
von Bali nach Lombok.

Groß war die Begeisterung der Kinder auf Lombok, als ich ihnen gleich nach meiner Ankunft verkünden konnte, dass ich volle 90 Tage ohne Unterbrechung bleiben würde. Vom ersten Tag an wurde mein Zimmer gut besucht, - und die Kinder kamen, als wenn ich nur drei Tage weg gewesen wäre (und nicht 9 Monate): "Wo ist das Mikado?" - "Wo sind die Buntstifte?" - Sie schienen gar nicht zu realisieren, dass ich diese Sachen bei Freunden deponiert hatte und erst abholen und auspacken musste.
Sehr schnell kehrte Routine ein, sie kennen ihre Spielsachen; zusätzlich erklärte ich auch hier den Computer, ließ sie zunächst zeichnen, kaufte später eine Tastatur.

Anders als in Nepal arbeiten die Schulen hier im Schichtdienst; und so war in meinem Zimmer den ganzen Tag Betrieb: Um 8 Uhr weckten mich die Kinder, die nachmittags zur Schule gehen, bekamen ihr Frühstück, gingen dann oft an den Strand, dann unter die Dusche, dann an die Spielsachen und den Computer. Vor 12 Uhr gingen sie nach Hause und dann zur Schule, und schon gegen 13 Uhr kamen die anderen aus der Schule und kauften das Mittagessen; eingepackt in Bananenblätter, das wir im Garten des Hotels essen. Nach 16 Uhr kamen die Nachmittags-Schüler für ein verspätetes Mittagessen; kurz nach 18 Uhr schickte ich alle nach Hause zum Abendgebet und zum Koranunterricht. Wenn von dort alle zurückgekommen waren, gingen wir zusammen zum Abendessen in ein nahes Restaurant.
Zwischendurch musste ich auch mal alle wegschicken, wenn ich in die Stadt musste; oder ich machte mal einen halben Tag zu, um unsere Schüler in den weiter entfernten Dörfern zu besuchen.

Im ersten Monat gab es nicht viel zu tun. Kein einziges Kind war krank und die Versetzungsprüfungen waren dieses Jahr etwas später als sonst. So gab ich ein bisschen Englisch-Nachhilfe und machte Mathe-Training, half bei den Hausaufgaben und kontrollierte, was sie selbständig gearbeitet hatten. Aber vor allem genoss ich die Zeit, war faul, las viel und spielte sehr viel am Computer. (Ich hatte eine "virtuelle Modelleisenbahn", die mich an das Hobby meiner Kindheit erinnerte und absolut faszinierte - und mit der ich viel zu viel Zeit verbrachte.) Bei den Kindern wechselten die "saisonbedingten" Hobbys vom Schwimmen über das Murmelspiel zum Drachensteigen.

Aufgrund Eurer nicht nachlassenden, sondern zunehmenden Hilfe, hatte ich genug Geld, um auch in Indonesien weitere Schüler und Schülerinnen zu fördern. So bat ich alle unsere regelmäßigen Besucher, mit denjenigen ihrer Mitschülern zu sprechen, die gute Noten aber ein zu armes Elternhaus haben. (Da gibt es Kinder, die mit zwei Heften in der Hand zur Schule gehen, die weder Bücher noch eine Tasche besitzen.) Und fast täglich brachte jemand ein neues Kind mit und so wurde es auch tagsüber in meinem Zimmer immer voller.
 

Insgesamt bin ich zufrieden: Nur zwei der kleineren Kinder wurden nicht versetzt. Aber zwei Sechstklässler haben jeweils als Klassenbeste die Grundschule abgeschlossen, so dass ich ihnen besonders gerne die Mittelschule bezahle.

Dann kamen die Prüfungen und für eine Woche war es bei mir relativ ruhig, weil viele Kinder zu Hause intensiv lernten.
Für die zwei Tage der Zeugnisausgabe hatte ich Listen vorbereitet und saß in meinem Zimmer bereit. Und schon ab 10 Uhr kamen die Kinder; und alle, alle brachten mir ihre Zeugnisse. (Viele kamen von der Schule zuerst zu mir, und erst nachdem ich ihre Zeugnisse begutachtet hatte, gingen sie nach Hause.)


"Zeugniskonferenz" im Garten vor meinem Zimmer.

Für den dritten Tag (Sonntag, den 29. Juni) hatte ich alle Kinder zu einer "Zeugniskonferenz" in den Garten unseres Hotels eingeladen. Über 40 Kinder und Jugendliche kamen und ich verlas die Ergebnisse von allen, lobte und kritisierte, drohte Strafen an - und konnte 10 Kindern erklären, dass ich ab sofort für ihren Schulbesuch zahlen werde.

Anzahl der
Schüler/innen
je Klassenstufe:
12. Klasse:2
11. Klasse:3
10. Klasse:1
9. Klasse: 4
8. Klasse: 5
7. Klasse:10 *
6. Klasse: 5
5. Klasse: 2
4. Klasse: 5
3. Klasse: 1
2. Klasse: 3
1. Klasse: 0
Vorschule 1
* Beginn der
Mittelschule;
bis zur 6. Klas-
se ist es billiger

Später kamen noch einige weitere dazu, vor allem Mittel- und Oberschülerinnen; und die Kinder aus den weiter entfernten Dörfern und aus Bali: So schloss ich die Saison mit insgesamt 42 Schüler/ innen ab, für die wir jetzt zahlen. Daneben half ich den meisten der regelmäßig nachmittags kommenden Kinder, für die ich bisher noch nicht voll bezahle, indem ich für sie die Schulgebühren zahlte und sie (wie immer einmal im Jahr) mit einer Grundausstattung an Schreibwaren versorgte.

So war der Juli wieder die arbeitsreichste Zeit meines Indonesien-Aufenthaltes. Alle zwei Tage ging ich zum Geldautomaten, weil die Brieftasche schon wieder leer war. Innerhalb einer Woche kaufte ich für fast 40 Kinder und Jugendliche Schuluniformen, Taschen und Schuhe. (Einmal mieteten wir einen Kleinbus und ich fuhr mit 21 Kindern auf einmal in die Stadt.) Am Wochenende vor dem Beginn des neuen Schuljahres verteilte ich fast 900 Schreibhefte und viele Dutzend Kugelschreiber, Bleistifte, Radierer und Lineale... Kurz vor meiner Abreise zahlte ich innerhalb einer Woche Schulgebühren im Gegenwert von fünf Monatsgehältern* eines Polizisten - und ließ den Gegenwert von 11 Monatsgehältern* auf Mardins Sparbuch, von dem er alle Kinder während der kommenden neun Monate versorgen wird.

Im Markt
21 Kinder und Jugendliche "auf einen Schlag" kauften neue Schuluniformen.

(* Ich hoffe, dass Dir diese Angabe mehr sagt als ein Rupien- oder Euro-Betrag, von dem Du weder den Wechselkurs noch die Kaufkraft kennst.)
 

Im Fahrradgeschäft
Einem der klassenbesten Grundschul-
Absolventen kaufte ich ein Fahrrad,
da er weit entfernt von der Mittelschule
in den Bergen wohnt.

Medizinisch hatte ich während des ganzen Sommers so wenig zu tun wie noch selten: Neben "dem üblichen Kleinkram" (Läuse, Krätze, Schnitt- und Schürfwunden, usw.) nur zwei Zahnfüllungen, zweimal Hautpilz; und einen Jungen, der von einem Baum fiel und sich beide Arme brach. (Die wenigen Male, die ich ins Krankenhaus fuhr, fragten mich sowohl die Parkwächter als auch die Imbissstände ganz überrascht, was denn los sei und ob ich gar nicht mehr zu ihnen komme.)

Eine interessante Entwicklung will ich Euch noch berichten: (Zitiert aus meinen Berichten im Internet:)
Aufgrund der kulturellen Traditionen und der religiösen Gewohnheiten kamen immer nur sehr wenige Mädchen zu mir: Man geht nicht zu einem Mann ins Hotelzimmer; man geniert sich zwischen all den Jungs, die dort spielen; und die Mädchen sind zu Hause viel mehr eingebunden (und auch bewacht und behütet) als die Jungs, die viel mehr Freizeit und auch Freiraum haben. So kamen zwar die Schülerinnen zum Abrechnen, blieben aber nie länger als nötig; und Mädchen die "einfach so" und zum Spielen kamen, waren ganz selten. Wenn dann mal zwei für einige Tage gekommen waren, dann musste die eine wieder zu Hause helfen, die andere traute sich nicht, ganz alleine zu kommen...
Seit ich mit dem Schuljahrswechsel begann, die Grundschule für die neunjährige Schwester eines unserer (männlichen) Stamm-Kinder zu bezahlen, begann auch sie, uns täglich zu besuchen. Zunächst fast jeden Tag mit einer anderen Freundin - die inzwischen fast alle zu Stammgästen geworden sind und nun auch die Mädchen mitziehen, die ich schon so lange kenne und die doch immer nur so selten kamen.
Zum Anderen bringen immer mehr unserer immer älter werdenden Stammkinder ihre jüngeren Geschwister mit - und sei es nur zum Mittagessen, weil es zu Hause nichts gibt. Und so habe ich nun eine ganze Gruppe von Kindern zwischen 6 und 9 Jahren, die regelmäßig zum Essen und zum Spielen kommen.


Abendessen auf Lombok.

Eine ähnliche Entwicklung fand beim Abendessen statt: Bisher hinderten viele Faktoren einzelne Kinder, mit uns zu Abend zu essen; die wichtigsten: Dass sie zu abgelegen wohnen und sich nach dem Essen im Dunkeln nicht auf den Heimweg trauen. Und die Tatsache, dass der Warung, in dem wir essen, einer balinesischen (hinduistischen) Familie gehört; und obwohl die Frau seit 20 Jahren davon lebt, auf Lombok und für Moslems zu kochen, glaubten viele Kinder (bzw. deren Eltern oder erwachsene Geschwister) nicht, dass es hier wirklich für Moslems geeignetes Essen gibt.
Ob es nun das wachsende Vertrauen zu mir ist - oder schlicht die zunehmende wirtschaftliche Not?: Plötzlich dürfen immer mehr Kinder mit uns zu Abend essen; und bei den weiter entfernt wohnenden machen sich Vater oder Mutter die Mühe, in der Nähe zu warten oder zur richtigen Zeit zu kommen, um ihre Kinder nach Hause zu holen. - Während wir in den ersten 1½ Monaten meines Aufenthalts unter der Woche meist zu acht zu Abend aßen, so sind es jetzt jeden Abend zwischen 20 und 26 Kinder - und etwa ein Viertel davon sind Mädchen.

Zuletzt auf Bali besuchte ich noch einmal die dortigen Familien. Von den sechs Schüler/innen in diesen drei Familien geht nur einer auf die (billige) Grundschule. Und so hinterließ ich auch hier (nachdem ich alle Gelder vom Mai genau abgerechnet hatte) noch einmal 2,6 Polizisten-Monatsgehälter und hoffe, dass wir gut genug kalkuliert haben und sie damit bis zum Mai nächsten Jahres auskommen.
Wenn ich Euch jetzt noch verrate, dass eine Schuluniform-Krawatte ca. 0,45% eines solchen Monatsgehaltes kostet; ein Monat Schulgebühren zwischen 2% und 4%; ein Dutzend Hefte 1,5% - und dass ich (bis zu eben diesen 2,6 Monatsgehältern) jeden einzelnen Posten abrechne, überprüfe, Quittungen verlange... - Dann könnt Ihr vielleicht verstehen, warum manchmal nicht nur meine Zeit nicht ausreicht, sondern ich das Gefühl habe, dass auch mein Kopf nicht ausreicht, all dies zu verarbeiten.

Kadek nahm ich mit nach Legian, weil sein Vater immer noch nicht mit ihm in die Stadt gefahren war, um seine Prothesen reparieren und verlängern zu lassen. Das erledigten wir dann in meinen letzten Tagen, während ich bereits packte. Erst am Abend vor meinem Heimflug bekamen wir sie; ich brachte ihn zu seinen Verwandten in der Stadt, die ihn wieder in sein Heimatdorf bringen würden.
 


Am 27. August flog ich von Bali über Kuala Lumpur nach Frankfurt.
Und am 27. September werde ich über Abu Dhabi wieder nach Nepal fliegen. Am 5. Oktober kommt dort meine Tibet-Gruppe an, für die ich in diesem Jahresbericht vor einem Jahr Werbung gemacht hatte.

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Organisatorisches

Auch dieses Jahr endet mein Bericht mit "Organisatorischem" und ein bisschen "Werbung":

Geplante Reisen

Die jetzt im Oktober stattfindende Tibetreise ist ausgebucht. Und für den Oktober 2004 plane ich eine Reise für eine geschlossenen Gruppe.
Da das Interesse an der Reise nach Nepal und Tibet so groß war, hoffe ich, für den Oktober 2005 noch einmal genügend Interessenten für eine solche Gruppe zu finden.
Andere offene Angebote, in die man sich einfach einbuchen kann, habe ich zur Zeit nicht anzubieten.

Jederzeit bereite ich gerne Sonderreisen für kleine Gruppen oder auch Einzelpersonen oder Paare vor. Wenn Ihr also in Eurem Freundeskreis genug Interessenten findet - oder wenn Ihr einfach privat nach Nepal oder Indonesien fahren wollt, dann meldet Euch bitte.
Ich kann Euch eine komplette Reise ausarbeiten, Euch nur einen einheimischen Guide vermitteln; oder Euch z.B. nur einen Inlandsflug oder nur ein Hotel für die ersten Nächte buchen - "Was immer Ihr wollt"; also schreibt mir bitte.

E-Mail / Homepage / unsere Kinder im Internet

Hier standen in der gedruckten Version vor allem Informationen für alle, die meine Homepage noch nicht besucht haben oder deren e-Mail-Adresse ich nicht kenne.
Dir möchte ich hier vor allem empfehlen (wenn Du Zeit und Interesse hast), regelmäßig "Aktuelles" anzuklicken: Wenn ich unterwegs bin, schreibe ich durchschnittlich wöchentlich Aktualisierungen, berichte über Operationen, schulische Prüfungen, Probleme und Erfolge.

Kontonummer

Wenn Du helfen kannst und willst, daß ich so weiterarbeiten kann wie bisher (oder noch mehr): Dann notiere Dir bitte meine Kontonummer:

Konto Nummer 34095671 (Jürgen Dahm)
bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord
BLZ 670 505 05

Danke !!!

Und wieder einmal muß ich erklären: Ich freue mich auch über Post (mail, usw. ...), wenn kein Scheck beiliegt !
Wenn ich nur erfahren darf, dass Euch meine Berichte Interessieren und Ihr sie auch in Zukunft erhalten möchtet...

Damit sage ich wieder einmal Tschüß!

 
Jürgen Dahm

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Ergänzungen:

Bitte schaut auch weiterhin regelmäßig für neueste Informationen auf die Seite "AKTUELLES" !
 
 


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