Jahresbericht 2001
(September 2000 bis August 2001)

Im Sommer hatte ich in Indonesien zu viel Zeit mit dem Lernen von HTML und dem Erstellen dieser Internetseiten verbracht. Als ich in Deutschland angekommen war, kaufte ich mir einen CD-Brenner, der leider nicht funktionierte und mich viel Zeit kostete. So schaffte ich es nicht, die Fotos zu bearbeiten - und fand am Ende kaum die Zeit, den Jahresbericht zu schreiben und zu verschicken.
Er ist nun doch noch relativ vollständig geworden - aber in der als Brief verschickten Version leider ganz ohne Fotos.

Dieser Bericht ist ja schon recht lang. - Aber natürlich kann er nicht vollständig sein: Über mehr als 8 Monate in Asien und 250 Kinder und Jugendliche gäbe es noch so viel mehr zu erzählen!!!
Wenn Euch weitere Details interessieren, könnt Ihr in den etwas ausführlicheren Berichten nachlesen, die ich im Frühjahr verschickte und während des Sommers ins Internet stellte:

von Jürgen Dahm

im September 2001

e-mail: kontakt@j-dahm-stiftung.de

Hallo !!!

Ich könnte sagen "Es hat nicht sollen sein...." - oder ich könnte sagen "Ich Idiot!" - Ich hab's mal wieder geschafft: Habe mir die Zeit falsch eingeteilt und werde mal wieder nicht fertig...
Diesen Sommer in Indonesien hätte ich sooo viel Zeit haben können; genießen, aufarbeiten, vorbereiten, Ich hatte mir fest vorgenommen, den Jahresbericht teilweise schon unterwegs zu schreiben. - Und was habe ich statt dessen gemacht? - Ich habe wochenlang intensiv gelernt, gelesen. - Erinnert Ihr Euch noch ans Vokabel-Lernen in der Schule? So ungefähr habe ich jeden Tag html-Codes auswendig gelernt.
HTML ist die "Sprache", die man lernen muß, um fürs Internet eigene Seiten zu erstellen. Zunächst hatte ich gar nicht unbedingt vor, eine eigene Homepage zu erstellen. Vielmehr "juckte" es mich schon lange: Es "geht einfach nicht", daß mir da immer wieder Seiten mit endlosen Codes begegnen, die ich absolut nicht verstehe. Das ließ mich nicht ruhen...
Jetzt haben unsere Kinderprojekte also eine Homepage - und ich all die geplante Arbeit nicht erledigt.
In den wenigen Wochen in Deutschland mußte ich so vieles aufarbeiten und nachholen, Gruppenreisen planen, für ein neues Buch vor-arbeiten, hunderte von Dias rahmen und archivieren, scannen - einige von diesen sollten eigentlich den heutigen Brief schmücken.
Aber dann kam privat einiges dazwischen; und dann kaufte ich mir noch ein neues Gerät für den Computer - das lange nicht funktionierte. Das Rumprobieren, Testen und Testen-Lassen kostete mich einige Tage, die ich eigentlich dazu hätte verwenden sollen, diesen Bericht zu schreiben und die Fotos dafür zu bearbeiten.
Heute, da ich dies hier zu schreiben beginne, bleibt mir noch eine Woche, bis ich wieder nach Nepal fliegen werde. Ich bin noch längst nicht fertig, habe noch nichts für die Reise vorbereitet.

Ihr seid nun seit vier Jahren daran gewöhnt, im September einen ausführlichen Bericht mit vielen Fotos zu erhalten. - Dieses Jahr leider nicht.
Obwohl ich schon jetzt weiß, daß ich in Nepal sehr viel zu tun haben werde und normalerweise vor lauter Kindern kaum zu Schreibarbeiten komme, habe ich mir fest vorgenommen, mir die Zeit diesmal etwas besser einzuteilen und Euch Anfang Januar wieder einen Bericht mit vielen Fotos zu schicken.

Heute reicht es leider nur zu einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der vergangenen zwölf Monate - und zu einigen wichtigen "organisatorischen" Informationen. (Neue Kontonummer, Homepage und Kinder-Infos im Internet, Gruppenreisen.)

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Ein Blatt aus meiner Kinder-Kartei.
Eines von über 250 Blättern in meinen Kinder-Dateien.

Herbst 2000 (Nepal):

Im Herbst 2000 war ich fast drei Monate in Nepal. Zunächst verbrachte ich viel Freizeit mit den Kindern; neben vielem anderen arbeitete ich weiter an einer Datenbank, in der nun alle Kinder mit vielen Hintergrundinformationen erfasst sind: Neben einem kleinen Foto steht dort nun alles, was ich seit Jahren irgendwo aufgeschrieben hatte, ist systematisch zusammengefasst und wird laufend ergänzt: Zur Familie, Herkunft und Arbeit der Eltern, schulische Fortschritte (oder Probleme), jede medizinische Behandlung oder Untersuchung, jedes verabreichte Medikament, usw. usw.

Im November hatte ich genug zu tun: 2 Gruppen (von denen ich die eine fast vier Wochen lang selbst begleitete; - die andere leitete Mahesh) und mehrere Einzelgäste (für die ich nur Hotels, Inlandsflüge u.a. buchte).
Zugleich kam mein Bruder zum ersten Mal nach Nepal und ich freute mich sehr, daß ich vor und nach den Gruppen auch ein paar Tage mit ihm und seinen Freunden verbringen konnte.

Kinder-Zitate:
Der fast zehnjährige Krishna über einen Pfeiferauchenden Gast - was man in Nepal nur selten sieht:
"Der, der so was hat wie man normalerweise Hashish mit raucht ..."

An dieser Stelle möchte ich noch einmal allen Mitreisenden dieser Gruppen danken, die uns sooo viele Sachen mitbrachten!: Ich konnte an über 100 Kinder dreimal je ein Kleidungsstück ausgeben; und die mitgebrachten Verbandmaterialien und Salben reichen mir noch bis heute.

Weihnachten war ich wieder zu Hause; wir feierten schön und in Ruhe mit der vollständig anwesenden Familie.
Auch eine Art Weihnachtsgeschenk waren für mich meine Kontoauszüge der vergangenen drei Monate mit all Euren Überweisungen. Obwohl viele von Euch Daueraufträge eingerichtet haben und manche auch "mitten im Jahr" etwas überweisen, so geht doch immer in der Zeit zwischen dem Jahresbericht und dem Ende des Jahres das meiste Geld ein. Und wieder einmal durfte ich mich freuen, daß es schon wieder mehr war als im Vorjahr. Schon im Januar konnte ich abschätzen, daß auch dieses Jahr das Geld ausreichen würde und daß ich wieder einmal neue Schüler und Schülerinnen aufnehmen darf.
Erhöht wurde mein Etat auch wieder durch "Sonderaktionen" einzelner Leute: Sammlungen bei Freunden, Infostand einer Schulklasse; Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt, "Spenden statt Geschenke" zu einer Hochzeit und zu einem runden Geburtstag.
Nun bin ich in der glücklichen Lage, daß auch ich "Sonderaktionen" finanzieren kann - daß ich z.B. für zwei Operationen, die ich für den kommenden Herbst plane, nicht erst einen Bettelbrief verschicken muß, sondern sie aus unserem / Eurem allgemeinen Etat bezahlen kann.
D A N K E !!!

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Frühjahr 2001 (Nepal):

Noch ein Kinder-Zitat:
Ein Zwölfjähriger, den ich neu in die Datenbank aufnahm und nach den Berufen seiner Eltern fragte:
"Vater arbeitet als Träger und säuft; Mutter verkauft Butterfett und ernährt uns."

Nach fünf Wochen flog ich wieder nach Nepal, wo ich 2 Monate blieb. Gruppen hatte ich diesmal keine; aber genug Arbeit mit den Kindern und mit der Vorbereitung zur erneuten Überarbeitung des Polyglott-Reiseführers, der seit Juni 2001 mit neuem Design und ein paar zusätzlichen Kapiteln im Handel ist.

Medizinisch gab es genug zu tun. Zwei Kinder brachen sich das Schienbein; einer den Unterarm. - Mit wie vielen Kindern ich wegen Magenschmerzen, Durchfall, Husten und anderen "Routine-Krankheiten" zu unserem Hausarzt ging, will ich gar nicht nachzählen. (Obwohl natürlich jede/r einzelne in der Abrechnung steht und jedes Medikament in der Akte des jeweiligen Kindes vermerkt ist.)
Im Herbst hatte ich bei drei kleinen Operationen Ganesh* endlich die kleine Warze von der Unterlippe entfernen lassen; Sunar* ein dickes Hühnerauge vom Fuß; und Amar* den kleinen Hautlappen von der Schläfe. (Eine Wucherung auf einer alten Narbe.) Zwei Kindern kaufte ich nach den entsprechenden Untersuchungen eine Brille.
(* Alle so markierten Namen sind nicht die wirklichen Namen.)

Bei der Tetanus-Impfung: Einer hat Angst vor der Spritze.
Einer freute sich gar nicht, gegen Tetanus geimpft zu werden.
(Ging aber trotzdem mit uns zum Arzt!).

Ich arbeitete weiter an der Tetanus-Immunisierung: Jetzt im Oktober werden fast 50 Kinder ihre dritte Spritze bekommen und dann für 10 Jahre geschützt sein. - Und über 70 Kinder behandele ich zweimal im Jahr prophylaktisch gegen Würmer.
Ein Elfjähriger, der bis dahin nur selten nachmittags gekommen war, wurde von einem Taxi überfahren. Die Kopfverletzungen waren glücklicherweise nur äußerlich (obwohl tiefe Narben zurückbleiben); und auch der Beinbruch war nicht kompliziert. Aber die mittellosen Eltern mit seinen jüngeren Geschwistern leben selbst hinter einem Tuch unter einem Vordach; dorthin konnte der Junge bei der Entlassung aus dem Krankenhaus mit Gips und Verbänden und offenen Wunden nicht gehen - und so habe ich mal wieder ein neues "Stamm-Kind": Er wohnte die Wochen bis zu meinem Heimflug voll bei uns im Hotel. (Der schuldige Fahrer war sehr kooperativ und bezahlte fast alles.)
Dem Jugendlichen mit Muskel-Dystrophie geht es nach Medikamenten und Physiotherapie wesentlich besser; er kann besser gehen und fällt viel seltener hin. - Dafür wurde mir im Dezember ein Zehnjähriger mit der gleichen Krankheit vorgestellt; aber der war im Januar bereits in einem Heim aufgenommen worden und ich hoffe, daß er dort gut versorgt wird.
Im September lernte ich ein zehnjähriges Straßenkind kennen mit Kontraktionsnarben an den früher einmal verbrannten Händen und um den Mund. Ich wollte ihn operieren lassen, aber er verschwand spurlos - vermutlich zurück in sein Heimatdorf. Wenn er irgendwann wieder in die Stadt kommt, werde ich versuchen, ihm helfen zu lassen.

Der Junge mit den verbrannten Händen.
Er war im Frühjahr 3 Monate im
Krankenhaus - und im Herbst will ich die
andere Hand operieren lassen.

Sozusagen "als Ersatz" wurde mir im Februar ein anderer Zehnjähriger mit völlig verbrannten Händen vorgestellt. An der linken Hand fehlen ihm die vorderen Glieder von zwei Fingern; die drei anderen kann er nicht strecken. Und von der rechten Hand ist nur noch ein kleiner Rest der Handfläche erhalten. Erst spät bekamen wir einen Termin für die erste Operation; ich verschob sogar meinen Heimflug. Zunächst wurde ein Hautlappen vom Oberschenkel ans Handgelenk genäht, der Arm war mit Klebeverband am Körper fixiert. Nachdem die Haut an der Hand angewachsen war, wurde sie in einer weiteren Operation vom Oberschenkel getrennt und die Hand gestreckt. Später berichtete Mukesh mir, daß er nun Metallstifte in den Knochen der Handfläche habe, da der Arzt aus einigen dieser Mittelhandknochen kleine Finger modellieren will. Nach drei Monaten Krankenhausaufenthalt wurde er nach Hause entlassen. - Und ich bin jetzt natürlich sehr gespannt, wie die Hand aussieht und wie es weitergehen wird. (Nach Möglichkeit will ich jetzt im Herbst die drei Finger der anderen Hand strecken lassen.) Bitte klickt "Aktuelles" für letzte Neuigkeiten und mehr Fotos.
Einer der taubstummen Freunde des taubstummen Junior-Chefs unseres Hotels nahm mich mit in die Nachbarschaft seiner Wohnung und stellte mir ein Familie vor, die Hilfe braucht: Dem inzwischen zwölfjährigen Sohn war vor 6 Jahren eine Flasche Petroleum auf der Kleidung ausgelaufen und hatte sich entzündet. Er hat schwere Verbrennungen vom Bauchnabel bis zu den Knien, vorne und hinten. Die ehemals recht gutgestellten Bauern hatten Land und Haus verkauft, um die Behandlung des Kindes zu bezahlen. Doch nach 11 Monaten stationärer Behandlung waren sie pleite, hatten im Krankenhaus noch Schulden und liefen nachts mit dem Kind von dort weg. Er hat starke Kontraktionen, kann die Beine nicht spreizen und braucht noch mehrere Operationen. Nun zahlen wir also zunächst ihm und seiner kleinen Schwester die Schule; und jetzt im Herbst werde ich mit seinen Operationen beginnen.

Noch ein Zitat - diesmal eines Erwachsenen; eines in Kathmandu lebenden Südtirolers:
"Ich brauche Dich nur anzuschauen, dann weiß ich wie Du lebst und arbeitest: Sieh Deinen Anorak an: Wie viele Nepali haben Neuere und Teurere..."

Ein paar Leuten konnte ich "indirekt" helfen - ohne dafür von unseren für Kinder bestimmten Geldern zahlen zu müssen: Ein junger Mann aus dem Süden Nepals wartete schon seit Wochen auf eine Herzoperation, da seine Familie nicht genug Geld auftreiben konnte. Ich bat den örtlichen Vertreter der Deutsch-Nepalesischen Hilfsgemeinschaft um Hilfe und sie übernahmen etwa ein Drittel der Kosten. Und für das Büro einer kleinen Selbsthilfe-Vereinigung von Behinderten vermittelte ich die Bezahlung eines Telefonanschlusses.

Aufgrund meiner Arbeit als "Koordinator", Vermittler und Kontrolleur zwischen einem nepalischen Kinderheim und dem deutschen Verein, der dieses finanziert, wurde mein Engagement für die Kinder Nepals dann auch mal in einer großen englischsprachigen Tageszeitung in Nepal erwähnt. (Der Inhalt ist nicht wichtig genug, um ihn hier abzudrucken. Falls Ihr ihn nachlesen möchtet, findet Ihr ihn hier.)

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März-April war ich wieder für 5 Wochen in Deutschland.
Am 2.4.2001 verstarb mein Vater. Er war mit Lungen-Problemen nur wenige Tage im Krankenhaus und eigentlich auf dem Wege der Besserung. Abends hatten wir ihn noch besucht - und am nächsten Morgen ist er nicht mehr aufgewacht.


Sommer 2001 (Indonesien):

Mein Motorrad auf Lombok.
Das Motorrad, das ich in Indonesien immer
gleich für mehrere Monate miete.

Als ich am 22.4. nach Indonesien flog, war ich völlig übermüdet und überarbeitet. Ich schlief fast den ganzen Flug - und in der ersten Nacht auf Bali 13 Stunden am Stück.
Vier Monate pendelte ich zwischen Bali und Lombok. Auf Lombok verbrachte ich die meiste Zeit, betreue ich die meisten Schüler/innen; aber auf Bali ließ ich den inzwischen zwölfjährigen Kadek wieder einmal operieren: Die Hand, an der wir letztes Jahr die beiden zusammengewachsenen Finger trennen ließen, ist sehr gut geworden, und so machten wir uns dieses Jahr an den rechten Fuß. - Und nun bedauere ich um so mehr, daß ich Euch hier keine Fotos liefern kann; aber vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die alten Aufnahmen: Der rechte Fuß (an dem Bein normaler Länge) war nach hinten gedreht; er lief auf der Oberseite des Fußes. Nun wurde die Achillessehne verlängert, die dicke Schwiele auf der Oberseite des Fußes entfernt, das Innere des Fußes "umgebaut" und der Fuß nach vorne gedreht. Nach der Operation verbrachte er 8 Wochen mit Gipsbein bei seinem Onkel in der Stadt, der ihn regelmässig zu Kontrollbesuchen zum Arzt brachte. - Ich hatte ausreichend Geld dortgelassen und verbrachte diese Zeit auf Lombok. Anschließend ließ ich ihm für den operierten Fuß einen speziellen Schuh anfertigen und für das andere (krumme, kurze) Bein eine Art Prothese, so daß er nun auf einen Stock gestützt vorsichtig und langsam aufrecht gehen kann.

Über Kadek mache ich eine Sonderseite mit vielen Fotos und jähr­lichen Ergänzungen über die weiteren Operationen.

Der operierte Fuß ist immer noch ca. 40 Grad geneigt; das heißt, er steht auf den Zehenspitzen. Mehr war nach Auskunft des Arztes im Moment nicht möglich; sonst würde der Fuß später nicht mehr mit-wachsen und immer so klein bleiben. Nun geht er also in dem zur Ferse hin ansteigenden Schuh. Erst in einigen Jahren können wir den Fuß in einer weiteren Operation in normale Position bringen lassen.
- Und der Junge ist "Spitze"! Ich muß ja immer die Angst haben, daß ein Kind irgendwann keine Lust mehr hat auf weitere Operationen und noch mehr Schmerzen. Und so fragte ich ihn kurz vor meiner Abreise ganz unverfänglich "und was machen wir nächstes Jahr?" - Und er sagte lachend, als plane er den nächsten Sonntagsausflug "also das ander Bein traue ich mich noch nicht - aber die linke Hand will ich auf jeden Fall..."
OK. - - - ich bin bereit ...

Amir und sein Sohn.
Amir und sein Sohn mit der Ziege, die das Fest-Essen
bereicherte - und die genau so alt sein muß wie das
zu beschneidende Kind.

Ansonsten gab es in Indonesien dieses Jahr keine größeren medizinischen Aktionen. Amirs Sohn wurde zwei Jahre alt und wurde beschnitten. (Moslems.) Meine Mutter zahlte die Operation und das Fest.
Ahmads* Vater brach am Strand bei der Arbeit zusammen und ich ließ ihn ins Krankenhaus bringen; und Sumadis* Mutter hatte Magenprobleme und da die Familie nicht einmal Geld für einen Arztbesuch hatte, konnte ich helfen.
(* Alle so markierten Namen sind nicht die wirklichen Namen.)

Am 4. Juni war die nepalische Königsfamilie ermordet worden und ich verbrachte viel Zeit am Internet, um Informationen zu sammeln und Freunde zu informieren.

Zwei frischgebackene Mittelschüler.
Zwei, die erstmals und ganz stolz die
blaue Uniform der Mittelschule
(7. - 9. Klasse) tragen.

Schulisch hatte ich viel zu tun, da einige unserer "Kleinen", denen ich bisher höchstens mal ein paar Hefte gekauft hatte, in die Mittelschule kamen, die wesentlich teurer ist, so daß ich nun also für diese Kinder die finanzielle Verantwortung für den Schulbesuch übernehme. Und zwei kamen bereits in die Oberschule (10. Klasse), die noch viel teurer und meist auch weiter vom Wohnort entfernt ist.

Amirs jüngster Bruder.
Amirs jüngster Bruder kam
jetzt in die 1. Klasse.

Alle unsere Kinder wurden versetzt. Einer wurde sogar Klassenbester, und auch andere brachten gute Zeugnisse. Vor allem Senah* macht mir Freude, da sie jedes Tertial bessere Noten hatte als im vorigen, und sich wirklich viel Mühe gibt. - Wohingegen mir ihre Geschwister um so mehr Sorgen machen: Abu* hatte die Schule aufgegeben (weil seine Eltern mal wieder umgezogen waren und ihm zu oft das Fahrgeld nicht gaben). Und die inzwischen vierzehnjährige Yanni* hatte sich zunächst von der Familie abgesetzt, lebte bei Freundinnen, brachte immer schlechtere Noten, wäre fast nicht versetzt worden. Und nun hat sie sich als Haushaltshilfe engagieren lassen, ist ihrer Chefin nach Sulawesi gefolgt und weigert sich, zurückzukommen. (Das macht uns große Sorgen! Ihre älteren Geschwister stehen in telefonischem Kontakt zu ihr und ihrer Chefin und versuchen immer noch, dafür zu sorgen, daß sie zurückkommt.)

Gegen Ende gingen mir dann meine Pläne etwas durcheinander: Ursprünglich hatten wir für vier bis sechs Wochen Gips für Kadeks Fuß gerechnet. Ich hatte nach Abnehmen des Gipses zum Anfertigen der Spezialschuhe nach Bali fahren und am Ende noch einmal nach Lombok gehen wollen. Ich rief immer wieder auf Bali an - und der Termin wurde immer wieder verschoben. Erst nach acht Wochen wurde der Gips entfernt - knapp drei Wochen vor meinem Heimflug. So mußte ich also auf Lombok alles abschließen bevor ich nach Bali fuhr. Schuh und Prothese wurden dann noch gerade rechtzeitig fertig. Am 18.8. brachte ich Kadek nach Hause. (250 km Motorradfahrt in den Osten Balis und wieder zurück.) Und am 19.8. flog ich nach Deutschland.

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Aus Nepal hatte ich alle paar Wochen eine Mail von Mukesh bekommen, der dort die Kinder betreut, sie jede Woche trifft. - Das ist ein schönes Gefühl: Früher hätte ich seit März keine Nachrichten gehabt und mich jetzt bei meiner Ankunft in Kathmandu überraschen lassen müssen. Doch nun bin ich Dank Mukeshs Hilfe und Dank der fantastischen und billigen E-Mail zumindest über die wichtigsten Ereignisse informiert:
Fast alle Kinder wurden versetzt. Der kleine Kalia* hat es leider nicht geschafft. (Schlau genug; aber schon seit etwa einem Jahr zu faul und immer draußen unterwegs.) Suman* hatte aufgrund der familiären Probleme die Schule aufgegeben und gar nicht an den Prüfungen teilgenommen; doch ihn konnte Mukesh wohl überzeugen und hat ihn jetzt an einer anderen Schule wieder angemeldet. Für einige neue Schüler/innen hatte ich im Frühjahr neu die Verantwortung übernommen; und mehrere hatten wir auf eine "Warteliste" gesetzt - "zur Beobachtung": Erst im Sommer sollte Mukesh abhängig von den Noten im Versetzungszeugnis entscheiden, wen wir in unser Förderprogramm aufnehmen. Die meisten von diesen Neuen lernen nach Mukeshs Berichten sehr gut; einer, für den ich schon im vergangenen Herbst zu zahlen begann, wird regelmäßig Klassenbester und ist daher sogar von den Gebühren befreit.

(Dann steht im Jahresbericht eine Information, die glücklicherweise schon wieder überholt ist:)
(Ich hatte geschrieben:) Sehr enttäuscht hat uns leider der inzwischen 19 Jahre alte Phurba Sherpa*, für den eine kleine Gruppe seit Jahren einen Sonderetat aufbrachte, um ihm ein teures Internat zu finanzieren: Letzten Sommer hatte er Ärger und flog aus der Schule. (Ob er oder ein Mitschüler der Schuldige war, ließ sich hinterher nicht mehr klären.) Anstatt sich sofort an uns zu wenden und sich auf einer anderen Schule anmelden zu lassen, trieb er sich bis zum Herbst herum - besuchte uns und erzählte uns von der Schule, so als ob er immer noch dort lebe und lerne. Erst als ich wie üblich die Schule besuchte, fanden wir die Wahrheit heraus; aber da war das erste Tertial bereits vorbei und keine andere Schule nahm ihn an. Wir halfen ihm, ein Zimmer zu mieten und einzurichten; er sollte sich Arbeit suchen für den Rest des Schuljahres, so daß er ab diesen Sommer wieder zur Schule gehen könnte. Doch schon im Januar verschwand er, ging angeblich zurück zu seinen Eltern südlich des Everest - und hat sich bis heute nicht mehr gemeldet. - Schade.
Aber das stimmt gar nicht! Ich erfuhr inzwischen, daß eine von Mukeshs E-Mails mit verschiedenen recht wichtigen Informationen mich nicht erreicht hatte. Und in dieser Mail stand unter Anderem auch, daß Phurba pünktlich zum neuen Schuljahr zurückgekommen war und nun an einer anderen (staatlichen) Schule wieder die 8. Klasse besucht.

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Nun zahlen wir also in Nepal 59 Schülern und Schülerinnen die Schule. Und in Indonesien für weitere 21.
Das sind insgesamt 80 - und dank Eurer Großzügigkeit bin ich in der Lage, auch noch weitere aufzunehmen und diese Zahl weiterhin zu vergrößern. - Danke!

Bald werde ich also wieder nach Nepal gehen. Die oben angekündigten zwei großen Operationen der Verbrennungen habe ich fest eingeplant - und ansonsten lasse ich mich überraschen, was sich ergibt und wo sich weitere Möglichkeiten anbieten, irgendwelchen Kindern zu helfen.

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Neue Kontonummer

Homepage  /  unsere Kinder im Internet

Geplante Reisen

Zum Abschluß dieses Jahresberichtes teile ich Euch wieder viel "Organisatorisches" mit:

Neue Kontonummer

Mein Konto habe ich nicht geändert - aber zwei Sparkassen haben fusioniert. So änderten sich zum ersten Oktober 2001 der Name der Sparkasse und alle Nummern. Überweisungen mit den alten Daten werden vorläufig weitergeleitet. Aber irgendwann demnächst solltet Ihr bitte beginnen, die neuen Daten zu verwenden. - Danke!

Ab 1. Oktober 2001:

(Ihr müßt nur eine drei vor die alte Nummer stellen und die letzte Stelle ändern)

Konto Nummer 34095671 (Jürgen Dahm)
Sparkasse Rhein Neckar Nord
BLZ 67050505

Homepage / unsere Kinder im Internet

(Dies ist ja vor allem für die Empfänger eines gedruckten Berichtes interessant. - Da Ihr dies hier ja bereits im Internet lest, habt Ihr die folgenden Informationen ja schon!)

Hier findet Ihr neben Hintergrundberichten vor allem immer ganz aktuelle Meldungen: Über den Knopf "Aktuelles" kommt Ihr auf eine Seite, die ich meist wöchentlich oder sogar noch öfter ergänze. Dort könnt Ihr immer nachschauen, wo ich gerade bin, wie es den Kindern geht.
... ...
Schaut Euch bitte auch die "alten" Berichte an: Zum Beispiel gibt es im Jahresbericht des Vorjahres viele "Knöpfe" anzuklicken, die Euch zu den aktuellen Informationen zu einem Kind, einem Fall, einem Thema führen. In vielen Texten findet Ihr auch Links zu anderen Hilfsorganisationen, zu Zeitungsberichten und anderem.
Außerdem hoffe ich natürlich, daß Ihr die Adresse dieser Homepage an viele Freunde und Bekannte weitergebt, die daran vielleicht auch Interesse haben.

Die Adresse:
http://www.j-dahm-stiftung.de/index.html
(Wenn Ihr es per Mail an Freunde weitergebt, dann benutzt bitte die o.a. vollständige Adresse. Wenn Ihr es in Euren Computer eingebt oder in einen Brief schreibt, dann genügt auch die Kurzform: www.j-dahm-stiftung.de

Eigentlich ist es ja "ungerecht" ...: Alle, deren E-Mail-Adresse ich weiß, bekommen ohnehin mehrmals im Jahr ein paar Informationen. Und jetzt werden die Leute mit Internet-Zugang auch noch über die Homepage aktueller informiert - und alle anderen müssen auf meine gelegentlichen Briefe warten ...
Ich hoffe aber, daß viele von Euch, die ich noch nicht per Mail erreichen kann, doch vielleicht die Möglichkeit haben, ab und zu mal ins Internet zu schauen - bei Freunden, in der Firma oder in einem Internet-Café. So hoffe ich, daß nun viel mehr Leute aktuell informiert werden als bisher.
 

Geplante Reisen

Wie immer erwarte ich gerne Eure Wünsche und Vorschläge und werde in den Ländern, in denen ich mich auskenne, gerne jede Art von Reise für Euch organisieren.
Immer öfter melden sich auch Leute bei mir, die keine Gruppenreise planen: Ich kann sowohl in Nepal wie auch in Indonesien durch Freunde und meine Partner-Agenturen auch Individualreisen anbieten - oder nur bestimmte Teile einer selbst-organisierten Reise. Wenn das benötigt wird, buche ich auch nur die Inlandsflüge; oder ein Hotel nur für die ersten Nächte nach Eurer Ankunft im Land. - Gebt diese Information bitte auch an Eure reiselustigen Freunde und Bekannten weiter.

Zur Zeit bereite ich verschiedene Gruppenreisen vor; zwei davon suchen noch nach Mitreisenden, damit die Gruppe etwas größer und der Preis dadurch noch niedriger wird:

Nepal:   Kaligandaki-Trekking   im April 2002

Nach Besichtigungen im Kathmandu-Tal, einer Übernachtung in Nagarkot (Sonnenaufgang und Himalaya-Aussicht) und einer Wanderung zum Vishnu-Heiligtum Changu Narayan fahren wir nach Pokhara und fliegen von dort nach Jomosom. Unter dem Thorong-Paß liegt das Heiligtum von Muktinath, zu dem schon seit Tausenden von Jahren die Pilger sogar aus Indien kommen. Später das beeindruckende Tal der Kali Gandaki abwärts; von den heißen Quellen in Tatopani wieder hinauf bis zum Poon Hill, der eine grandiose Aussicht über die ganze Annapurna-Gruppe bietet.
Abstieg nach Birethanti, Bus nach Pokhara, Flug nach Kathmandu für weitere Besichtigungen vor dem Heimflug.

4.4. bis 26.4. 2002

Indonesien:   Rundreise über drei Inseln   im Mai 2002

Ein Tag zum Eingewöhnen und Akklimatisieren am Strand von Legian / Kuta auf Bali. Flug nach Sulawesi und Busfahrt ins Bergland der Toraja. Im angenehmen Klima 900 Meter über dem Meer Ausflüge und kleine Wanderungen durch Reisterrassen und Bambuswälder zu den traditionellen Dörfern, Bambushäusern und Begräbnisstätten.
Am fünften Tag zurück nach Bali; wieder ein Ruhetag am Strand. Dann eine Rundreise durch die Insel mit Besichtigungen, Spaziergängen, Bademöglichkeit, eine Nacht in einem Hotel auf dem äußeren Rand des Batur-Vulkanes, ...
Mit der Fähre nach Lombok. Hotel in der Nähe des Strandes mit Schnorchelmöglichkeit. Verschiedene Ausflüge auf dieser interessanten Insel und einige Erholungstage vor dem Heimflug.

17.5. bis 8.6. 2002

Bitte schon jetzt vormerken:

Tibet und Nepal:   Bus-Reise mit vielen Besichtigungen von Lhasa nach Kathmandu   ca. Oktober 2003

Warum erst 2003?: - Ich möchte diese Reise schon jetzt ankündigen, damit wir ganz sicher genügend Mitreisende finden. Bitte merkt Euch den Termin vor und macht Werbung bei Euren Freunden!
Warum im Oktober?: - Im Herbst ist es noch warm genug, blauer Himmel und auch in Tibet weniger Regen als im Sommer. Ich war jetzt schon dreimal im Sommer in Tibet - einmal mit schlechtem Wetter und matschigen Straßen - und immer mit vielen Problemen auf der nepalischen Seite, wo man im Sommer mitten in den Monsun kommt und die Straße von / nach Tibet meist in sehr schlechtem Zustand und oft zwischen Erdrutschen nur wandernd zu überwinden ist. Im Oktober ist es trocken und die Straßen sind meist schon wieder repariert.
Wie lange und wohin?: - Drei Wochen Reise mit der Möglichkeit, in Nepal zu verlängern; 12 Tage in Tibet: Nach ersten Besichtigungen in Kathmandu und Umgebung fliegen wir nach Lhasa. Drei Tage Besichtigungen in Lhasa und Umgebung. Bus nach Tsethang und Besichtigungen in der Umgebung. Gyantse und Shigatse mit ausgiebigen Besichtigungen. Überland (Tingri, Zhangmu, Barabise) zurück nach Kathmandu.
Warum nicht in umgekehrter Reihenfolge?: - Wenn man von Kathmandu nach Lhasa fährt, überquert man bereits am zweiten Tag einen mehr als 5000 Meter hohen Paß. Mit dem hier vorgeschlagenen Reiseverlauf beginnen wir den Tibet-Teil der Reise auf 3600 Metern und fahren erst gegen Ende über die hohen Pässe. - Das ist besser für die Akklimatisation.

Wenn mir nicht wieder was dazwischen kommt, hoffe ich, bis Mitte Oktober mehr Details zu diesen Reisen auf meine Homepage zu stellen. - Bitte klickt links das Thema "Reisen" an.


Wenn Ihr bei einer dieser Touren mitfahren möchtet, meldet Euch bitte!

 

Damit will ich diesen Bericht beenden. - Er ist schon wieder viel länger geworden, als ich erwartet hatte ...

 
Wieder einmal danke ich Euch allen.
Und wieder einmal erlaube ich mir den Hinweis: Ich freue mich nicht nur über Eure finanzielle Unterstützung, sondern auch über Eure Briefe oder E-Mails: "Moralische Unterstützung", Rückfragen, Verbesserungsvorschläge Kritik oder Lob ...

(Dazu eine Bitte: Schreibt - vor allem auf Postkarten - Euren Nachnamen dazu. Es gibt zu viele Leute gleichen Vornamens; und seit auf den Poststempeln nur noch "Briefzentrum" steht, habe ich oft keine Möglichkeit, herauszufinden, wer mir denn da geschrieben hat. - Danke!)


 
Ich wünsche Euch allen einen schönen, nicht-verregneten Herbst und eine Gute Zeit,
Ich wünsche uns allen und der ganzen Welt, daß die Amerikaner das, was sie vorhaben, vernünftig tun werden.

Frieden! - hoffentlich...

 
Tschüß !!!

 
Jürgen Dahm

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Ergänzungen:

Schon in den ersten Tagen in Nepal erhielt ich so viele neue Informationen! - Schaut also bitte regelmäßig auf die Seite "AKTUELLES" !
 
 


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